Autokennzeichen für Wolfratshausen:Vielfaches Ja zu WOR

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Studenten befragen Passanten - und manche kommen sogar freiwillig zum Kreuzchenmachen. Sie wollen alle ihr altes Autokennzeichen wieder - WOR statt TÖL ist ein Thema, das offenbar viele in Wolfratshausen bewegt.

Normalerweise machen Passanten einen großen Bogen, wenn jemand sie befragen möchte. Ganz anders war das am Freitag auf dem Marienplatz in Wolfratshausen - da kamen manche sogar freiwillig zum Kreuzchenmachen. Denn es ging um ein Thema, das offenbar viele bewegt: das Autokennzeichen WOR statt TÖL. Die Fragesteller waren zwei Studenten der Hochschule Heilbronn, die damit zu einer landesweiten Studie über die Wiedereinführung alter Kennzeichen beitrugen.

"WOR - ja bitte" - sagen viele Passanten auf dem Marienplatz in Wolfratshausen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Gerade ist einer fertig, da eilen schon zwei Damen mittleren Alters zum Fragebogen und konstatieren: "Wir kommen zum Ja sagen." Eine Dritte gesellt sich offensichtlich aufgeregt dazu: "Ja", sie sind alle drei Autofahrerinnen. Aber vor allen Dingen: "Ja", sie wollen alle ihr altes Kennzeichen wieder, das mit der Gebietsreform Anfang der 1970er Jahre abgeschafft wurde. "Schließlich sind wir Wolfratshauser," heißt es fast unisono. Ein Herr sagt im Vorbeigehen: "Die Tölzer, des san ois Harakiri-Fahrer, da gehören mir net dazua."

Dann aber kommt plötzlich eine "Nein"-Sagerin und sprengt die Runde. Sie findet: "Des is a Schmarrn." Sie hätte Ideen, wie die Stadt ihr Geld sinnvoller investieren könnte: in die Förderung von Bildung oder in die Altenpflege. Besser, als zusätzliche Verwaltungskosten für Kennzeichen, meint sie. Die Nächste klinkt sich ein - sie sieht das ebenso.

Da helfen auch keine 11,50 Selbstkosten für WOR-Zeichen-Wähler. "Irgendwie wird's die anderen Bürger ja doch was kosten", vermutet sie. Überhaupt sei es wichtiger, dass der Nord- und der Süd-Landkreis zusammenwachsen, als das sie sich andauernd voneinander abgrenzen. Ob sie da jetzt ihren Namen nennen müssten, fragen die beiden und ziehen dann beruhigt und anonym weiter.

Nur selten hört man zwischen den Befragten mal jemanden sagen: "Das interessiert mich nicht." Oder jemand erklärt, er sei aus Umweltgründen aufs Fahrrad umgestiegen. Deswegen sei es ihm des Ganze "einfach WOR-st".

Wann das Ergebnis der Befragung wo präsentiert wird, konnten die Studenten noch nicht sagen.

© SZ vom 14.05.2011/suh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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