Auszeichnung:Lang und schön

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Das von Florian Nagler konzipierte Lange Haus in Karpfsee lädt zu Begegnungen mit Kunst und Natur ein und verbindet Tradition und Moderne. Nun wurde es vom Bund Deutscher Architekten ausgezeichnet. (Foto: oh)

Florian Nagler gewinnt Preis für Stiftungsgebäude in Karpfsee

Das Lange Haus der Stiftung Nantesbuch in Karpfsee gehört zu den herausragenden Bauprojekten in Bayern. Der Landesverband des Bundes Deutscher Architekten (BDA) hat es auf seine aktuelle Favoritenliste gesetzt. Architekt Florian Nagler, der das Lange Haus konzipiert hat, wurde am Wochenende zudem für die Überbauung des Parkplatzes am Münchner Dantebad mit Sozialwohnungen ausgezeichnet. Zwei Preise bei einem Wettbewerb - das ist selbst für einen preisgekrönten Baumeister wie Nagler "schon etwas Besonderes".

Die beiden Gebäude könnten kaum unterschiedlicher sein. Die Überbauung am Dantebad (realisiert 2017) war das erste Projekt des städtischen Programms "Wohnen für alle", mit dem in München in kurzer Zeit Unterkünfte für Hilfsbedürftige geschaffen werden sollen. Das Lange Haus hingegen ist ein Unikat in spektakulärer Landschaft, das von der Stifterin und BMW-Erbin Susanne Klatten in Auftrag gegeben wurde. Plant es sich leichter, wenn mehr Geld im Hintergrund ist? "Dass mehr Geld da ist, heißt noch lange nicht, dass etwas Gescheites rauskommt", sagt Nagler, der aus Egling stammt, in München sein Büro hat und an der Technischen Universität als Professor für Entwerfen und Konstruieren lehrt. Die Herausforderung habe darin bestanden, an einem außergewöhnlich schönen Platz ein großes Gebäude mit vielen Räumen zu schaffen, "das den Ort nicht kaputt macht".

Mit dem Zusammenschluss zweier alter Stallgebäude knüpfte er einerseits an den Bestand und die Tradition an, gleichzeitig schuf er ein 130 Meter langes modernes und nachhaltiges Gebäude, das Kunst, Kultur, Landwirtschaft und Gästezimmer unter einem Dach vereint. Mit dem Ergebnis ist er auch zwei Jahre nach der Einweihung zufrieden. "Ich fahre gern dorthin und bin dort ganz entspannt", sagt er. Mit der Zeit habe er gelernt, sich von seinen Gebäuden "abzunabeln". Seine Devise für eine bessere Baukultur: "Gute Beispiele abgeben, damit das um sich greift." Gerade bei kleineren Projekten sieht er auch in der Region erfreuliche Ansätze. Neubaugebiete hingegen, "diese Geschwüre, die an den Ortsrändern wuchern", meide er aus Prinzip. Die Maxime müsse heißen: "Dichter bauen, weniger Flächen versiegeln.

© SZ vom 27.02.2019 / stsw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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