Ausstand bei der BOB:Der Streik zeigt Wirkung

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Die Gleis-Anzeige vermeldet den Streik: Am Donnerstag wollen die Tarifparteien wieder verhandeln. (Foto: Manfred Neubauer)

Arbeitgeber legt Gewerkschaft neues Angebot vor

Von Konstantin Kaip, Bad Tölz-Wolfratshausen

Nach dem Ende des Warnstreiks bei der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) ziehen die Initiatoren ein positives Fazit: 92 Prozent der Mitarbeiter im Fahrdienst hätten sich an der Arbeitsniederlegung beteiligt, sagte Isidoro Peronace, Verhandlungsführer der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), am Dienstag. Die große Resonanz sei "ein klares Signal, dass die Menschen hinter der EVG und ihren Forderungen stehen", der Warnstreik deshalb "für uns ein klarer Erfolg". Auch die Fahrgäste hätten überwiegend Verständnis für die Protestaktion gezeigt, sagte Peronace. Am Bahnhof Holzkirchen jedenfalls, wo er mit den Streikenden im Einsatz war, habe er nur zwei verärgerte Fahrgäste erlebt, sagte der Gewerkschaftssekretär. "Ich hatte wesentlich mehr erwartet."

Die harte Kritik des Fahrgastverbands, der kurzfristig anberaumte Warnstreik bei den Witterungsverhältnissen am Dienstagmorgen sei "unverschämt" gewesen, will Peronace nicht gelten lassen. Über die Presse und soziale Netzwerke seien die meisten betroffenen Fahrgäste informiert gewesen. "Die Leute wussten bescheid." Auch könne sich die Gewerkschaft den Zeitpunkt der Verhandlungen nicht aussuchen und einen Streiktermin daher auch nicht an der Wetterlage festmachen.

Was den Grund des Warnstreiks betrifft - die Forderung der Gewerkschaft, Dienstfahrten von einem Einsatzort zum anderen voll auf die Arbeitszeit anzurechnen - gibt sich Peronace zuversichtlich. "Wir sind guter Hoffnung, dass der Arbeitgeber nun verstanden hat, wie ernst uns unsere Forderung ist", sagte der Verhandlungsführer. Die EVG sei gesprächsbereit und rechne damit, dass die Verhandlungen mit der BOB rasch wieder aufgenommen würden.

Die BOB kündigte an, dass die Tarifverhandlungen kommende Woche fortgesetzt würden. "Hierfür haben wir der EVG ein neues Angebot vorgelegt", sagte Geschäftsführer Bernd Rosenbusch. "Wir gehen davon aus, dass der Streik einmalig war und wir nun eine schnelle Einigung bei den Tarifverhandlungen erzielen."

Der genaue Termin werde noch vereinbart. Versöhnlich klingt auch das Fazit, das der Technische Geschäftsführer der BOB, Fabian Amini, nach dem Warnstreik zog: "Unsere Fahrgäste haben sich gut auf die Einschränkungen eingestellt", stellte er am Montag fest. Für einen Teil des Schülerverkehrs seien bis zu 25 Ersatzbusse im Einsatz gewesen, viele Pendler hätten die von der BOB empfohlenen alternative Zuglinien genutzt. Rosenbusch und Amini lobten auch das "kooperative Verhalten" der Streikenden, die pünktlich um 9 Uhr an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt sind. Im Fahrplan von BOB und Meridian war der Streik trotzdem bis in den späten Nachmittag spürbar.

© SZ vom 20.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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