Dietramszell macht es sich ganz bestimmt nicht leicht mit der Unterbringung von Flüchtlingen. Diese Aufgabe stellt alle Städte und Gemeinden vor riesige Herausforderungen - noch dazu hoch verschuldete und kleine Kommunen. Wenn aber in Dietramszell nach monatelanger Planung die Flüchtlinge in einem leeren Schwimmbecken in einem maroden Hallenbad im abgelegenen Ascholding leben und schlafen müssen, dann muss man feststellen: Die Gemeinde hat sich eben auch nicht genug Mühe gegeben. Das wäre der günstigste Fall. Im ungünstigsten Fall erweckt der Plan fast schon den Anschein von Absicht oder Kalkül.
Wie anders sollen sich die Flüchtlinge in dem Bad fühlen als in einem Loch? Sie leben tatsächlich darin, in einem zwei und mehr Meter tiefen Sammelbecken - und das für Monate. Der erste und der letzte Blick fällt auf die Kacheln. Ob der Chlor-Geruch aus der Halle gewichen ist? Familien und Kindern will man das Becken nicht zumuten, aber alleinstehenden jungen Männern schon.
Natürlich ist eine sichere Schlafstätte in einem Hallenbad besser als Krieg, Tod und Vertreibung, wovor die meisten Asylbewerber aus ihrer Heimat geflohen sind. Aber natürlich wäre die Unterbringung in einer Turnhalle wie in der in Dietramszell besser. Die liegt zentraler, was die Integration erleichtert. Zudem verblieben der Gemeinde zwei Hallen für Vereine und Sportunterricht. Den Schulbetrieb muss das auch nicht stören. In Icking etwa werden Flüchtlinge und Kinder strikt getrennt, anderswo will das Landratsamt Bauzäune aufstellen, Sicherheitsleute sind ohnehin überall vorgesehen. Zu recht: Sonst achten die Schulen auch penibel darauf, dass sich keine Fremden auf dem Schulhof herumtreiben. Das hat nichts mit Wegsperren oder Abschottung zu tun. Flüchtlinge in ein Loch zu stecken, schon.