"Architektouren":Schmuckstücke moderner Baukunst

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Am Wochenende können Besucher in der Region etwa die neue Sporthalle in Penzberg besichtigen. In Iffeldorfhat ein Penzberger Architekt eines der schönsten Feuerwehrhäuser in Oberbayern entworfen

Von Konstantin Kaip, Penzberg/Iffeldorf

Die "Architektouren" am letzten Juniwochenende bieten Gelegenheit, besondere Bauwerke zu besichtigen, die in jüngster Zeit entstanden sind. Am kommenden Wochenende, 25. und 26. Juni, präsentieren Bauherren und Architekten zum 21. Mal im Rahmen der "Architektouren" ihre Werke - unter dem Motto "Architektur für alle!". Die Bayerische Architektenkammer hat für die Leistungsschau 289 herausragende Projekte an 180 Orten ausgewählt. Zwar ist in diesem Jahr kein Bauwerk im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen dabei. Dafür aber lohnt sich ein Ausflug in die Region. Denn in den Nachbarlandkreisen gibt es einige interessante Gebäude zu besichtigen, die man sonst nur von außen betrachten kann.

So wird in Penzberg die neue Dreifachsporthalle präsentiert, die der Landkreis Weilheim-Schongau in der Birkenstraße für das Gymnasium und die Realschule errichten ließ. "Die besondere Herausforderung war die Topografie des Geländes", erklärt Marcus Vollmann vom Münchner Büro Krug Grossmann Architekten, das die Halle 2015 realisiert hat. Um das Gebäude in die Umgebung einzufügen und städtebaulich an das benachbarte Wellenbad anzugleichen, wurde es fast vier Meter in das Erdreich eingegraben. Über eine Treppe im Süden gelang man nun vom Haupteingang auf eine Galerie, unter der sich die Halle öffnet. Das Dach der Sporthalle wurde aus Holz gefertigt, eine "sinnvolle Konstruktion", die den im Oberland wichtigen Werkstoff betone und, ergänzt mit Sichtbeton, im Innenraum eine besonders helle und freundliche Atmosphäre schaffe, sagt Vollmann. Er und seine Kollegen führen am Samstag und Sonntag jeweils von 10 bis 11.30 Uhr durch das Gebäude. Die Außenanlagen erläutert der Münchner Landschaftsarchitekt Andreas Rockinger.

Ein besonderes Kleinod kann auch im Nachbarort Iffeldorf besichtigt werden: das neue Feuerwehrhaus, das die Gemeinde dort errichten ließ. Auch hier hat der Penzberger Architekt Thomas Grubert auf das abschüssige Gelände südlich des Bahnhofs reagiert und das Gebäude in den Hang eingegraben. Das zweistöckige Feuerwehrhaus hat so ebenerdige Eingänge im Ober- und im Untergeschoss bekommen. Das Gebäude wurde weitgehend in Holzbauweise mit Massivholzteilen errichtet, Beton wurde nur da verwendet, wo es statische oder andere konstruktive Gründe erforderten. Markant ist vor allem der Übungsturm, dessen Treppengeländer im Inneren mit alten Feuerwehrschläuchen von den Iffeldorfer Feuerwehrleuten selbst gestaltet wurde. Horizontales Gegenstück dazu ist die versetzte Loggia, die als Sonnenschutz fungiert und die Sozialräume erweitert. Die sind in Iffeldorf übrigens im Obergeschoss untergebracht und nicht wie in vielen anderen Feuerwehrhäusern im Keller. Die hellen lichtdurchfluteten Räume, der von oben belichtete Innenhof und der freie Blick über Iffeldorf auf die Berge machen das Gebäude zu einem der schönsten Feuerwehrhäuser in Oberbayern. Besichtigt werden kann es am Samstag von 9 bis 12 und am Sonntag von 10 bis 13 Uhr.

Auch im Nachbarlandkreis Starnberg gibt es viel Neues zu sehen. Etwa die Werft der Bayerischen Seenschifffahrt in Starnberg. In dem Gebäude am Seeufer hat die Münchner Architektin Claudia Schreiber Verwaltung, Wohnen, eine Landküche, Werkstätten und das Institut für Fischerei über einen Lichthof integriert (Besichtigung Sonntag um 11 Uhr, Treffpunkt am Zugangstor Nepomukweg 4). Außerdem kann man drei verschiedene, interessant gestaltete Bildungseinrichtungen besichtigen: die neue Senior School der Munich Internationale School auf dem Gelände des Schlosses Buchhof bei Starnberg, erbaut vom Münchner Büro Fritsch & Tschaidse Architekten (Samstag, 11 Uhr, Treffpunkt: Bushaltestelle beim Parkplatz der MIS), das neue Kinderhaus, das die Gemeinde Gilching direkt am Waldrand in Holzbauweise von den Architekten Martin Hirner und Martin Riehl errichten ließ (Sonntag, 17 Uhr, Frauenwiesenweg 6) und den Neubau der Realschule Gauting, die das Stuttgarter Architekturbüro Lamott+Lamott als "buntes Floß in der Landschaft" gebaut hat (Samstag und Sonntag, jeweils 11 bis 15.30 Uhr, Birkenstraße 1).

Mehr Informationen online unter www.byak.de

© SZ vom 23.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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