An der Trasse zwischen Wolfratshausen und Icking:Ende des Ersatzverkehrs

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Die Bahn hat den Hang über den S-7-Gleisen bei Schlederloh befestigt und rechnet nicht mit weiteren Störungen.

Bernhard Lohr

Nach zweiwöchiger Unterbrechung verkehrt die S 7 auch zwischen Icking und Wolfratshausen wieder planmäßig. Wie die Deutsche Bahn mitteilt, sind die Sicherungsarbeiten an einem Hang oberhalb der Bahntrasse am Freitag abgeschlossen worden.

Die Bahn geht jetzt davon aus, die Gefahr von Murenabgängen gebannt zu haben. Ein Rest Unsicherheit freilich bleibt. So soll als nächstes an benachbarten, bisher nicht gesicherten Hangabschnitten ein Murenwarnsystem eingebaut werden. Sollte dieses anschlagen, könnten demnächst wieder Bautrupps anrücken.

Der Untergrund in dem abschüssigen Gelände nahe Schlederloh ist jedenfalls alles andere als stabil. Nachdem bereits im Jahr 2005 eine Mure abgegangen war, schrammte die Bahn im Juli 2007 an einer Katastrophe vorbei, als ein Triebwagen der S 7 wegen auf die Gleise gerutschten Gerölls entgleiste. Verletzt wurde niemand, allerdings war die Bahn nun gewarnt und ergriff die Initiative.

So blieb die Strecke im Sommer 2010 drei Monate lang gesperrt, um eine 400 Meter lange Stützmauer errichten und ein Auffangnetz anzubringen zu können. Diesmal wurden in einem zweiten Schritt auf einem weiteren, 90 Meter langen Hangabschnitt 310 "Verpresspfähle" bis zu sechs Meter tief in das Erdreich gerammt. Auf der Oberfläche brachten Arbeiter auf 1600 Quadratmetern Erosionsschutzmatten und ein Stahldrahtgeflecht an.

Darüber hinaus ist die Bahn bestrebt, die Situation an der Bahntrasse endgültig in den Griff zu bekommen. So wird zwischen Icking und Wolfratshausen auch der Wald verändert. 300 hohe Bäume wurden in den vergangenen Tagen gefällt, um zu verhindern, dass diese eventuell durch Wind- oder Schneebruch den Bahnverkehr gefährden. Auf sechs Meter Breite wurden die Bäume und Büsche entlang der Gleise zurückgeschnitten.

Bahn-Sprecher Bernd Honerkamp sagte am Freitag, in den nächsten Wochen werde der durch das Drahtgeflecht gesicherte Hang noch mit 170 Sträuchern neu bepflanzt, um die Erosionsgefahr zu bannen. Die Kosten für die Arbeiten an der S-7-Trasse bezifferte er auf rund 630 000 Euro, wobei vor allem der Einsatz von Hubschraubern zum Abtransport der Bäume zu Buche schlug.

Die Fahrgäste haben nach dem dreimonatigen Zugausfall im vergangenen Jahr erneut zwei Wochen erlebt, in denen sie auf Ersatzbusse angewiesen waren. Die Fahrtzeit von Wolfratshausen nach München verlängerte sich erheblich, die Busse fuhren wegen der Zeitpuffer zum Umsteigen um 16 Minuten früher in Wolfratshausen los als die S-Bahn. Aber offenbar lief der Verkehr einigermaßen reibungslos. Bahnsprecher Honerkamp sagte, abgesehen von anfänglichen Klagen über volle Busse in den Morgenstunden hätten ihn keine Beschwerden erreicht.

Aktuell rechnet die Bahn nicht mit weiteren Baustellen und dadurch bedingten Zugausfällen. Völlig auszuschließen sei das aber nicht. So will die Bahn nach Honerkamps Worten den Hang weiter im Blick behalten. So sei geplant, im kommenden Jahr in weiteren Hangabschnitten, in denen Gutachter Mauern, Erdnägel oder Sicherheitsnetze zur Hangstabilisierung derzeit nicht für nötig befanden, ein Warnsystem zu installieren. So würden im Boden, an der Oberfläche nicht sichtbar, Drähte gespannt, die mit einem Sensor versehen seien. Dieser schlage Alarm, sobald es im Hang Bewegung gebe. Solch ein Warnsystem, sagt Honerkamp, sei an Bergtrassen der Deutschen Bahn nicht ungewöhnlich, komme aber erstmals im Bereich der S-Bahn München zum Einsatz.

© SZ vom 05.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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