Abschiede:Schmerzlich vermisst

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Im Landkreis sind im Jahr 2018 große Persönlichkeiten gestorben

Die sinnlose Verteidigung einer Brücke über die Loisach kurz vor Kriegsende 1945 hat das Leben von Gregor Dorfmeister bestimmt. Sein autobiografisch geprägter Antikriegsroman "Die Brücke" wurde in 17 Ländern gedruckt und 1959 von Bernhard Wicki erfolgreich verfilmt. Nach seinem Studium wurde Dorfmeister Journalist und begleitete als leitender Redakteur des Tölzer Kurier jahrzehntelang die Stadtpolitik. Unter anderem machte er sich dafür stark, dass die Marktstraße in eine Fußgängerzone umgewandelt wurde. Zudem engagierte er sich in der Lebenshilfe für geistig und mehrfach Behinderte. Anfang Februar starb er im Alter von 88 Jahren in Bad Tölz.

Nur 54 Jahre wurde der Eglinger Gemeinderat Erhard Gaigl alt. Er hatte als Seniorenreferent die Interessen der älteren Mitbürger im Blick, setzte sich aber auch für die Jugend ein. So engagierte er sich mitunter im Kindergarten, bei der Mittagsbetreuung der Grundschule sowie bei den Sportfreunden Egling.

Für die Klassik-Szene in der Region war sein Tod ein Schock und ein großer Verlust: Nach kurzer schwerer Krankheit starb Reinhard Szyszka Anfang April im Alter von 61 Jahren. Der studierte Mathematiker hatte sich nicht nur als Musik-Experte der SZ einen Namen gemacht. Klassik-Veranstalter in Schäftlarn, Icking, Wolfratshausen, Bad Tölz und Iffeldorf schätzten den humorvollen Wolfratshauser wegen seines schier unerschöpflichen Wissens und seiner Freude, andere daran teilhaben zu lassen.

Bleibende Spuren in und um Penzberg hat der Grafiker, Karikaturist, Galerist und Impresario Egbert Greven hinterlassen, der im Mai im Alter vor 76 Jahren einer Krankheit erlag. 1989 hatte er den Verein "Kulturbegegnungen an den Osterseen" gegründet. Auf seine Einladung hin reisten an die Osterseen fortan Künstler, die ansonsten nur in den Metropolen zu erleben sind. Der gebürtige Oberschlesier, der ein Studium der Gebrauchsgrafik in Dortmund absolviert hatte, war freiberuflicher Illustrator, satirischer Zeichner und Buchgestalter - und ein ebenso scharfsinniger wie kritischer Kopf.

Dass die kurze Geschichte Geretsrieds einer genauen Betrachtung wert ist, stand für Martin Walter zeitlebens außer Frage. Der langjährige Bauamtsleiter und geschäftsführende Beamte im Rathaus war 1942 im Lager Föhrenwald geboren worden. Mit Akribie und Begeisterung erforschte er die Vergangenheit seiner Stadt und führte trotz schwerer Krankheit noch im Frühjahr 120 Interessierte zu den letzten Fragmenten der beiden NS-Rüstungswerke in Geretsried. Im August wurde er im Kreise einer großen Trauergemeinde auf dem Waldfriedhof beigesetzt.

Auch Harald Sachers hat in Geretsried viel bewegt. Drei Jahrzehnte engagierte sich der gebürtige Sudetendeutsche für die CSU im Stadtrat; in den Achtzigerjahren zählte er zu den Gründungsmitgliedern des Partnerschaftsvereins Geretsried-Chamalières. Für seine Verdienste um die Völkerverständigung und das Bildungswesen wurde ihm die französische Ritterwürde des "Ordre des Palmes Académiques" verliehen. Im Oktober verunglückte Sachers im Alter von 86 Jahren bei einem Radausflug bei Königsdorf und starb.

Im Juli hatte Schulleiter Michael Rettinger noch zu den strahlenden Gastgebern im Kloster Dietramszell gehört: Mit Kollegen, Eltern und Ehrengästen, besonders aber mit vielen begeisterten Schülern feierte er das dreißigjährige Bestehen der Dietramszeller Montessori-Schule, deren Entwicklung er maßgeblich geprägt hatte. Anfang Dezember erlag er im Alter von 62 Jahren einer kurzen, schweren Krankheit.

© SZ vom 27.12.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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