Wohltätigkeits-Rennen:Laufen für die Forschung

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Mehr als 3000 Menschen laufen beim Münchner "World Run" - solange, bis sie der Besenwagen einholt

Von Gunnar Jans

Das Ende kündigt sich mit Blaulicht an. Die Motorradstreife sitzt einem im Nacken. Man dreht sich um, immer wieder, rennt mit letzter Kraft davon, mobilisiert alle Reserven. Doch es wird nicht reichen. Die Polizei kommt näher, immer näher, gnadenlos, bis sie einen eingeholt hat. "Das war's dann", kommt über Lautsprecher, "gleich ist es vorbei." Dann folgt der Besenwagen, und es heißt: Stehen bleiben!

So ist es am Sonntag mehr als dreitausend Münchner Läufern ergangen beim "World Run". Man muss dieses Rennen von hinten erzählen. "Der einzige Lauf, bei dem dich das Ziel einholt", so wirbt der Veranstalter, ein österreichischer Brausehersteller. Vom Besenwagen, eine halbe Stunde nach den Startern im Olympiapark auf die Strecke gegangen, überholt zu werden, bedeutet: Das war's dann. Für manche war es schon nach ein paar Kilometern vorbei, irgendwo hinter Moosach, andere peilten den Ammersee als Ziel an, knapp 80 Kilometer Strecke. Dies war das Rennen, bei dem jeder gerne der letzte im Ziel gewesen wäre. Den Frauen-Lauf in München gewann die frühere deutsche Halbmarathon-Meisterin Ingalena Heuck, die Haidhauserin kam auf 49,54 Kilometer. Bei den Männern hatte Matthias Baur den längsten Atem, nach 61,1 Kilometern war für ihn Schluss.

3300 Teilnehmer in München, bei strömendem Regen auf dem Coubertinplatz an den Start gegangen, dazu knapp 2300 in Darmstadt, insgesamt 101 000 Läufer weltweit haben in 33 Ländern am Sonntag beim sogenannten "Wings for Life World Run" mitgemacht. "Wir laufen für alle, die nicht laufen können", stand auf ihren Shirts, 100 Prozent der Startgelder fließen in die Rückenmarksforschung.

© SZ vom 04.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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