Wissenschaft:Gefährliche Plastikteilchen

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Forschungsprojekt an der TU soll Partikel in Gewässern untersuchen

Sie stammen aus Kosmetikprodukten wie Duschgels, aus Zahnpasta oder auch aus Windeln, oder sie entstehen, wenn sich in den Meeren Müll zersetzt: mikroskopisch kleine Plastikteilchen, so genanntes Mikroplastik. Die Partikel treiben nicht nur in den Weltmeeren, sondern in nahezu allen Gewässern, auch in der Isar - das ergab jüngst eine Studie im Auftrag des bayerischen Umweltministeriums. Und sie sind ein Problem nicht nur für Tiere, wenn sie die Teilchen verschlucken, sondern auch für den Menschen, der am Ende der Nahrungskette wartet. Doch gemessen daran, wie stark Mikroplastik Flüsse, Seen und Meere belastet, ist nur wenig über die Teilchen bekannt. Ein großes Forschungsprojekt, das nun an der Technischen Universität München (TU) beginnt, will diesen Zustand jetzt ändern und grundlegende Fragen klären.

"Bisher weiß niemand sicher, ob sich Mikroplastik erheblich anders verhält, als in Gewässern natürlich vorkommende Partikel wie etwa feiner Sand", sagt der Professor für Aquatische Systembiologie Jürgen Geist, der das Projekt mit dem Namen "Mikropartikel in der aquatischen Umwelt und in Lebensmitteln", kurz "MiPAq", koordiniert. Beteiligt sind nicht nur vier Lehrstühle sowie das TU-Institut für Wasserchemie, sondern auch mehrere Firmen - der Transfer von Wissen in die Wirtschaft sei zentral, heißt es aus der Universität. So sollen nun etwa Methoden entwickelt werden, um den Anteil an Mikroplastik in Gewässern messbar und vergleichbar zu machen sowie um besser bewerten zu können, wie schädlich die Stoffe tatsächlich für die Umwelt sind. Und die Forscher wollen auch Alternativen zu herkömmlichem Plastik erforschen - so wollen sie etwa untersuchen, ob beispielsweise so genannte Bio-Kunststoffe, also biologisch abbaubare Materialien, tatsächlich einen Vorteil bringen, ob sich also Mikropartikel aus diesem Material anders verhalten als Teilchen aus herkömmlichem Plastik.

Gefördert wird das Projekt von der Bayerischen Forschungsstiftung; am Donnerstag erhält Koordinator Geist den Förderbescheid. Die 1990 vom Freistaat gegründete Stiftung will unter anderem dazu beitragen, die Lebensbedingungen Bayerns zu erhalten. Sie unterstützt die Wissenschaftler mit knapp einer Million Euro. Seit ihrer Gründung hat sie Fördergeld in Höhe von etwa 550 Millionen Euro bewilligt.

© SZ vom 19.09.2017 / wet - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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