Winterwetter:Blitzeis stoppt Post und Flieger

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Keine Briefe am Samstag, 40 annullierte Flüge und viele Verspätungen

Ab geht die Post - aber nicht bei Blitzeis. München war am Samstagmorgen von einer feinen Eisschicht überzogen. Wer konnte, blieb daheim, und das galt auch für die Briefträger. Die Post hatte in den frühen Morgenstunden beschlossen, die gesamte Briefzustellung in der Stadt ausfallen zu lassen. "Die Gesundheit der Mitarbeiter geht vor", erklärte Postsprecher Klaus-Dieter Nawrath, "das Verletzungsrisiko war zu groß." Gut 700 Zusteller, die in der Regel mit dem Fahrrad oder zu Fuß die Briefe austragen, bekamen frei, etwa 280 000 Sendungen blieben liegen.

Dass im Winter vereinzelt Stadtviertel wegen Glätte nicht beliefert werden können, sei üblich, so Nawrath. Eine ganze Stadt nicht zu beliefern, sei allerdings sehr selten. Lediglich Pakete und Päckchen konnten am Samstag verteilt werden, weil deren Boten mit dem Auto unterwegs sind. Die liegen gebliebenen Postkarten und Briefe sollen an diesem Montag in den Briefkästen landen.

Münchens Autofahrer hatten sich offenbar auf die eisigen Bedingungen eingestellt, fuhren vorsichtig oder ließen den Wagen stehen. Die Polizei zählte von Freitagabend bis Samstagvormittag insgesamt 65 leichte Unfälle - eine völlig normale Bilanz, im gleichen Zeitraum in der Vorwoche kam es ohne Blitzeis zu 67 Blechschäden. Die Münchner Feuerwehr spricht zwar von einem "erhöhten Einsatzaufkommen", meldet aber auch keine dramatischen Zwischenfälle. Bis 12 Uhr am Samstag habe die Leitstelle etwa 50 "witterungsbedingte Einsätze" gezählt, bei denen Personen auf spiegelglatten Wegen gestürzt seien. Weitere "nennenswerte" Einsätze habe es jedoch nicht gegeben - und bis zum Mittag war das meiste Eis ohnehin getaut.

Der Münchner Flughafen musste zwar mit einigen Unregelmäßigkeiten zurechtkommen, meisterte das Blitzeis aber ebenfalls ohne dramatische Probleme. Um die beiden Start- und Landebahnen enteisen zu können, mussten die Pisten abwechselnd gesperrt werden. Damit fehlte vorübergehend die Hälfte der Kapazität. 40 Flüge wurden annulliert, bei etlichen Verbindungen kam es zu erheblichen Verspätungen. Bereits am Samstagvormittag entspannte sich die Lage, beide Start- und Landebahnen konnten wieder geöffnet werden. Das Gröbste dürfte vorerst überstanden sein, die Wetterprognosen sagen steigende, tagsüber sogar zweistellige Temperaturen voraus.

© SZ vom 25.01.2016 / angu, tbs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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