Wiesn und Verkehr:Sperren, leiten, überwachen

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Die MVG hat einen genauen Plan entworfen, wie sie die Besuchermassen lenken will

Am Freitag herrschte für Norbert Grünleitner und sein Team am U-Bahnhof Theresienwiese noch die berühmte Ruhe vor dem Sturm. Grünleitner sorgt als Einsatzleiter während der Wiesn dafür, dass der Betrieb trotz Massenandrang sicher und einigermaßen zügig läuft. An der Theresienwiese sind deshalb zu Spitzenzeiten 50 Mitarbeiter gleichzeitig im Einsatz. Sie sollen die Besucherströme steuern, denn alle drei Minuten erreicht respektive verlässt eine neue U-Bahn zu Spitzenzeiten die Wiesn.

Damit sich der Bahnhof rasch leert, laufen die Rolltreppen schneller. Und für Ein- und Ausgang gilt ein Einbahnsystem. Wer dem Wegweiser "Oktoberfest" folgt, gelangt mit einer von zwei Rolltreppen nach oben und wird am Ausgang nach rechts Richtung Bavariaring geleitet. Einen direkten Zugang zur Wiesn gibt es nicht. Auch der Einstieg zur U-Bahn ist nur vom Bavariaring aus möglich. Hier hat die MVG an dem flachen Backsteingebäude neue Kameras installiert, damit die Mitarbeiter am Bahnsteig den Andrang im Blick haben. Von etwa 21 Uhr an führen zwei Rolltreppen zum Bahnsteig hinunter. Die feste Treppe wird gesperrt, um zu vermeiden, dass Betrunkene stürzen. Um eine Überfüllung zu vermeiden, wird der Bahnhof dann so lange mit Sperrgittern abgeriegelt, bis sich der Bahnsteig unten wieder geleert hat und bis zu 1000 Leute in die U-Bahn eingesteigen sind. Die Sperrungen dauern jeweils etwa drei Minuten. Im vergangenen Jahr mussten die MVG-Sicherheitsleute den Bahnsteig 35 Mal abriegeln. Das war vergleichsweise wenig, denn in den Jahren zuvor kam es jeweils zu mehr als 100 Sperrungen.

Ob dieses Jahr wieder mehr Menschen auf die Wiesn wollen, wird sich zeigen, fest steht: Die MVG ist gerüstet. 6000 zusätzliche Fahrten legen die Bahnen und Busse während der Wiesn zurück, die Fahrer leisten 500 Extraschichten. Erfahrungsgemäß ist das Gedränge am mittleren Wiesnwochenende sowie am 2. Oktober abends immer am größten, sagt Grünleitner. Dann kann es schon mal zu weiterreichenden Staus kommen. Wenn zum Beispiel bei dem Massenansturm eine Rolltreppe ausfällt, halten die Mitarbeiter die Züge am Hauptbahnhof und der Schwanthalerhöhe so lange zurück, bis die Fahrgäste zu Fuß die Station verlassen haben. "Kein Zug darf in den vollen Bahnhof fahren", sagt Grünleitner.

© SZ vom 16.09.2017 / schub - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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