Rund 50 Vertreter aus Stadtrat, Glaubensgemeinschaften und Presse waren am Freitagvormittag gekommen, um am Haupteingang des Oktoberfests das neue Mahnmal für das Wiesn-Attentat in Augenschein zu nehmen.Fotos: Anna Fischhaber
Weil weder Podest noch Steinwand oder das eingezäunte Blumenbeet das Mahnmal im Wiesngetümmel schützen konnten, hat Künstler Friedrich Koller das Umfeld völlig umgestaltet. Geblieben ist nur die Bronzestele mit den eingravierten Namen der Opfer.
Umschlossen wird diese nun von einer halbkreisförmigen Wand. Der rostrote, fast drei Meter hohe Halbkreis ist - wie von Bombensplittern getroffen - durchlöchert. Auch in den Bodenbelag wurden Metallsplitter eingelegt, um die Wucht der Bombe zu versinnbildlichen.
Mit dem neuen Mahnmal will der Stadtrat - darunter die zweite Bürgermeisterin Christine Strobl - dem Gedenken wieder mehr Würde verleihen.
Oberbürgermeister Christian Ude betonte in seiner Rede die politischen Hintergründe - bis heute gibt es Zweifel, ob der Neonazi Gundolf Köhler den Anschlag allein begangen hat. "Die Justiz hat ermittelt, dass es ein Einzeltäter war", so Ude. "Aber dies nimmt dem Ereignis nicht seine Vorgeschichte und seine Motivation: Der Attentäter gehörte zweifelsfrei rechtsextremen Vereinigungen an und ließ sich dort aufhetzen."
"Das ist hier kein Gedenkort für eine längst abgeschlossene und nie wiederkehrende Gefahr, auch wenn es 28 Jahre her ist. Es ist eine Warnung vor rechtsextremen Mentalitäten, Ideologien und Gewaltbereitschaft", so Ude. Und die gibt es, wie etwa der vereitelte Anschlag auf die Münchner Synagoge zeigte, in unserer Gesellschaft noch immer.