Weitere Leserbriefe:Alte Betonköpfe und neue Gartenzwerge

Lesezeit: 2 min

Alte Betonköpfe (1)

Mit Ihrem Artikel "Betonwelt" (16./17. Januar) haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Seit Jahren verfolge ich den Ausverkauf der niederbayerischen Landschaft. Meine Familie wohnt in Oberschneiding, also angrenzend an Wallersdorf und Plattling. Auch meine Gemeinde ist von gesichtslosen Toskanahäusern verseucht (Ansteckungsgefahr!). In den letzten Jahren haben wir fünf Baugebiete neu bekommen, zusätzlich ein Gewerbegebiet, und nun soll ein Industriegebiet entstehen, nachdem es mit der Ansiedlung von Lagerhallen nicht ganz geklappt hat, da zwei Landwirte nicht verkauft haben. Die Landflächen für das Industriegebiet sind entlang der B 20 mitten in der Flur. Passend hierzu lautet der Wahlspruch der Gemeinde: "Wachsen mit Werten". Ich habe mich schriftlich an den Gemeinderat und Bürgermeister gewandt, die Sache nochmals zu überdenken, bin jedoch nicht besonders zuversichtlich. Vielleicht liest wenigstens ein kleiner Teil der Räte die Süddeutsche. Vielen Dank für Ihren Artikel und für weitere kritische Anmerkungen. Hans Maier, Oberschneiding

Alte Betonköpfe (2)

Es wird nun auch im landwirtschaftlich geprägten Niederbayern "rücksichtslos inzwischen mit der Landschaft umgegangen", sodass dort "Industrielandschaften" entstehen; und das soll und wird sich fortsetzen, denn: "Heimatminister Söder will die Bauvorschriften weiter aufweichen". Dessen Vorstellung und Gestaltung unseres schönen Bayernlandes ("Er behüte deine Fluren . . .") werden vom Gewerbe und vom kommunalen Finanzgebaren bestimmt: Gewerbesteuer um jeden Preis. Aber wenn es um den Erhalt einer baufälligen, historisch höchst belasteten und Beklemmung auslösenden Steintribüne in seiner Heimatstadt Nürnberg geht, ist er echt konservativer, also bewahrender(?) Heimatminister. Oh je, Landesvater in spe! Michael Mieslinger, Eichenau

Geborgter Ruhm

Meine Frage geht dahin, ob ein Mensch, der sich Künstler nennen lässt, nur hoch narzisstisch veranlagt ist, um mit seinen zerstörerischen Aktionen die Menschheit auf seine vorgegebenen Werte zu führen und in der Presse diese Resonanz zu erhalten ("Das Kreuz mit dem Jodl", 11. Januar). Meiner Meinung nach ist ein Mensch als Künstler anerkannt, der sich mit Kunst beschäftigt und etwas leistet, und nicht so, wie sich Herr Kastner nennen lässt, indem er Büsten von Staatsmännern in Dietramszell demontiert, Hinweistafeln am Obelisk am Karolinenplatz und Grabsteine auf der Fraueninsel beschädigt und verunstaltet. Mich ärgert diese Agitation.

Mein Vorschlag wäre, Herrn Kastner wegen Diebstahls, Verunstaltung und Grabschändung zu bestrafen und ihn in der Presse nicht mehr zu beachten. Auf diese Art, glaube ich, könnte dem Spuk ein Ende gesetzt werden. Günter Laufer, Wolfratshausen

Die neuen Gartenzwerge

Darf man ein Grab mit einem Buddha dekorieren (Glosse "Schlechtes Karma" vom 20. Januar)? Im Artikel klang es ja schon an: Buddha-Figuren sind die Gartenzwerge unserer Zeit. In Gärten trifft man sie nun auch vermehrt an, und deshalb gibt es sie auch in den Gartenabteilungen von Baumärkten zu kaufen. Wofür sie stehen sollen, weiß ich nicht wirklich: Wellness, allgemeines Wohlfühlen und Ausgeglichenheit wahrscheinlich. Die kleinen Kitsch-Engel auf Gräbern gehören in dieselbe Kategorie. Wenn man das eine auf Gräbern akzeptiert, muss man wohl auch irgendwann die neuere Buddha-Verkitschung hinnehmen. Werner Nieke, Dortmund

© SZ vom 23.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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