Weitere Briefe:Von Lichtkunst bis München-Zulage

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Von Lichtkunst keinen blassen Schimmer

"Für immer erloschen" vom 6. September:

München leuchtet schon lange nicht mehr! Mit der Demontage eines der letzten Zeugnisse spektakulärer, ikonischer Licht- und Werbekunst hat sich mal wieder die Behäbigkeit und Gleichgültigkeit der hiesigen Verwaltung offenbart. Auch die Firma Osram hat sich in dieser Angelegenheit nicht mit Ruhm bekleckert. Ein wunderbar altmodischer, zugleich aber zeitloser Slogan wie "hell wie der lichte Tag" in einer aufwändigen, ästhetisch seinesgleichen suchenden Installation hätte längst unter Denkmalschutz gestellt werden müssen. Nun ist das magische Neonlicht am Stachus-Rondell erloschen; ohne Not demontiert von Banausen, die im wahrsten Sinne des Wortes keinen blassen Schimmer von Lichtkunst beziehungsweise von deren Ästhetik haben. Ich bin erzürnt! Ingo Block, München

München-Zulage für Rentner

Wenn nun auch Gewerkschaft die München-Zulage für Alle fordert ( "Gewerkschaft fordert München-Zulage für Alle", 7. September), dann fordern auch wir Rentner diese Zulage. Denn auch und gerade für Rentnerinnen und Rentnern ist München ein sehr teures Pflaster. Günter Wolf, München

Eiskalt nachgerechnet

Sehr gerne lese ich Artikel über bahnbrechende technische Neuerungen, Supraleiter haben mich schon immer fasziniert ( "Eiskalt Energie sparen", 9. September). Dass München die beste, längste Supraleitung der Welt bekommen soll, finde ich super, das spart Kosten und Raum, der in einer Großstadt immer knapp ist. Was aber hat das mit Klimaschutz zu tun? Hat das mal jemand nachgerechnet?

Natürlich hören sich 228 Millionen verlorene Kilowattstunden viel an, schaut man aber genauer hin, relativiert sich das doch ein wenig: Leider geben die Stadtwerke München nicht bekannt, wie viele Kilowattstunden pro Jahr durch ihre Netze fließen, deswegen lässt sich dieser Wert nur indirekt ermitteln. Im Geschäftsbericht für 2018 wird der Umsatzerlös für Strom mit 2483,0 Millionen Euro angegeben. Unter der Annahme, dass dieser Strom komplett durch die Netze der Stadtwerke geflossen ist und der Netto-Preis einer Kilowattstunde 20 Cent beträgt, ergibt sich eine Menge von 12,4 Milliarden Kilowattstunden. Somit betragen die Verluste circa 1,8 Prozent der Gesamtmenge. Das wäre eigentlich ein guter Wert und würde von einer hohen Qualität der existierenden Infrastruktur zeugen.

Es zeigt aber auch, dass die Netzverluste im Münchener Stromnetz für den Klimaschutz bedeutungslos sind. Das gilt erst recht für die eingesparten Verluste durch die Supraleitung, laut Ihrem Artikel 30 bis 50 Prozent von 20 Millionen Kilowattstunden. Rechnet man optimistisch mit 50 Prozent, ergibt sich eine Reduzierung der Verluste um 0,8 Promille. Das will niemand wirklich als ernsthaften Beitrag zum Klimaschutz bezeichnen, oder? Sebastian Breitkopf, Regensburg

© SZ vom 13.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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