Weitere Briefe:Unsensibel - bei Leihrädern wie Skiliften

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Unsensible Beglückungen

Die Münchner Stadtgesellschaft steht Leihfahrrädern grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber ("Mit Rad und Tat", 18. Dezember). Es besteht Konsens, dass noch mehr davon benötigt werden. Nicht umsonst sind die Angebote der Anbieter MVG und DB willkommen und werden sehr gut angenommen. Was aber auch daran liegt, dass deren technisch hochwertige Räder in das Stadtbild optisch völlig unauffällig integriert sind.

Was wir dagegen nicht benötigen, sind heuschreckenartige Überfälle von Anbietern, welche ihre Leihfahrräder über unserer Stadt im wahrsten Sinne des Wortes wie Müll ausleeren. Derartig unfreundliche und unsensible Beglückungen brauchen wir nicht. Insoweit ist zur Meinungsbildung völlig ausreichend, sich im Freundes- und Bekanntenkreis umzuhören oder das Gespräch auf der Straße zu suchen.

Was die Stadt angesichts des zunehmenden Andrangs von Anbietern auf dem Verleihmarkt benötigt, ist ein strukturiertes Angebot, welches auf festen Regeln aufbaut. Geschäftsmodellen, welche Wildwestmanieren favorisieren, ist eine klare Absage zu erteilen. Umso mehr macht die Blindheit und Ignoranz der Stadt wütend, in dem sie es nach wie vor ablehnt einzugreifen, um sogenannte Free-Floating-Anbieter an die Leine zu legen. Wundert es, dass unter diesen Umständen Stadtbewohner dem Unrat "tatkräftig" ans Leder gehen und die Dinge selbst in die Hand nehmen? Wolfgang Specht, München

Soziale Arbeit - nichts für Aldi

"Professoren vom Discounter", 20. Dezember, und "Wirtschafts-Wissenschaft", 21. Dezember:

Es ist schon sehr aufschlussreich, welche Professuren reiche Leute sponsern. Mehr als 80 potenzielle Stifter habe ich vor einigen Jahren angeschrieben und sie um einen Beitrag zur Finanzierung einer Stiftungsprofessor für Soziale Arbeit an der Universität Würzburg gebeten. Es wäre die erste Universitätsprofessur für Soziale Arbeit in Deutschland gewesen. Alle haben mir mehr oder weniger freundlich abgesagt. Die originellste Begründung erhielt ich von Karl Albrecht. Er habe "grundsätzlich beschlossen, alle nur möglichen Kosteneinsparungen in Form von möglichst niedrigen Preisen an alle Aldi-Kunden weiterzugeben und keine Spenden zu vergeben. Um eine Ungleichheit zu vermeiden, ist es leider nicht möglich, eine Ausnahme für die Stiftung eines Lehrstuhls und Masterstudiengangs für das Fach soziale Arbeit zu machen". Herr Albrecht war zu der Zeit mit 28 Milliarden Euro Privatbesitz einer der zwei reichsten Deutschen. Wenige Monate später hat Aldi-Süd die teuere Renovierung der Hörsäle der Betriebswirte in Würzburg finanziert. Prof. Dr. Ernst Engelke, Würzburg​

Berglifte mit Salamitaktik

Als Mitglied des Freundeskreises Riedberger Horn weiß ich um die Beweggründe der Betreiber, den Ausbau der Skischaukel im großem Stil zu gestalten ("Neues Gefecht um den Alpenschutz", 19. Dezember). Die bisherige Diskussion geht überwiegend nur von einer Winternutzung aus. Vielmehr geht es den Investoren und künftigen Betreibern allerdings um eine Ganz-Jahres-Nutzung. Damit schnellt die Gewinnerwartung hoch. Die Belastungen der Verkehrs- und Wanderwege, der Tierwelt, der Natur und Umwelt steigt somit in einem bisher nicht bekannten Ausmaß. Es ist perfide, den Weg über eine Splittung der Verfahrensschritte zu gehen. Die hierfür erforderlichen Genehmigungsverfahren können beim Landratsamt zügiger bearbeitet werden. Es ist zu wünschen, dass sich die Fachleute bei der Unteren Naturschutzbehörde (Landratsamt) analog zu ihrer Stellungnahme beim Kraftwerk Älpele im Hintersteiner Tal gegenüber dem Landrat durchsetzen können. Damit dürften die umfangreichen Beteiligungen der "Träger öffentlicher Belange" entfallen. Eine "Umweltverträglichkeitsstudie" dürfte eher hinderlich sein. Das Zusammenspiel von lokalen und Landespolitikern ist vor allem ein christlich-soziales Anliegen. Bleibt zu hoffen, dass die klagebereiten Verbände mit ihren Argumenten zum Erfolg kommen. Volker Muth, Waltenhofen

© SZ vom 02.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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