Weitere Briefe:Ungebetene Kandidatur und ungebetene Touristen

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Haderthauer ohne Einsicht

Die Mitteilung, dass Frau Haderthauer nun völlig unverfroren eine "zweite Chance" einfordert, lässt nicht nur altgedienten CSU-Mitgliedern den Atem stocken, sondern ob dieser offensichtlich unbelehrbaren Selbstgerechtigkeit und Verdrängung eigentlich nahezu verzweifeln ("Haderthauer will eine zweite Chance", 22. April). Hier wird doch die Transformierung vom Opfer zum Täter vorexerziert, beziehungsweise zumindest versucht.Sollte Frau Haderthauer in der Tat nochmals eine Kandidatur für die CSU erhalten, wird dies zwar zu Parteiaustritten führen, sicherlich aber nicht zu einer Vermehrung von Wählerstimmen. Dieser Dame Schamgefühl, echte Reue oder Einsicht in ihr unglaubliches Verhalten beizubringen, ist sicherlich ein sinnloses Unterfangen. Aber, so hätte Franz Josef Strauß gesagt: "sunt denique fines!" (frei nach Horaz: 'irgendwann ist Schluss!'; d. Red.). Prof. Dr. Wolfgang Pförringer, München

Münchner Denunziantenverein

Der Mieterverein München fordert also die Münchner auf, ihre Mitmenschen zu beobachten und dem Verein mutmaßliche Medizintouristen zu melden ("Überblick zu Medizintouristen" vom 21. April). Und die SZ spielt den Ausrufer dazu. Die Münchner werden also aufgefordert, ihre Mitmenschen zu observieren und zu denunzieren. Dieser Verein wird dann gegen die widerrechtlichen Verstöße vorgehen? Danke! Sollen die 30er und 40er Jahre wieder fröhliche Urständ' feiern? Und was folgt dann? Enteignung und Vertreibung? Pardon: "Umsiedlung". Wie wird sich nebenbei die Bildungslandschaft in München entwickeln, da die Vorsitzende des Mietervereins München künftig auch das Bildungsreferat übernimmt. Es sei an den Münchner Leitspruch erinnert: Leben und leben lassen. Dr. Carin Moroff, München

Eine Kulturschande Ein sehr guter Bericht, eine kleine Reise in die Vergangenheit ("Stützen im Wandel", 23./24. April), Auf jeden Fall eine Reise in eine bessere Vergangenheit, was die Künste von Architekten und Handwerkern anbelangt. Über 600 Jahre alt, sind diese Dachstühle und sie mussten noch kein einziges Mal generalsaniert werden. Der unselige Gasteig, grade mal 30 Jährchen alt, und - meiner Erinnerung nach - vor nicht allzu langer Zeit schon einmal für teures Geld saniert und modernisiert, kann sich da nur in Grund und Boden schämen, genauer gesagt: die Architekten dieses nahezu baufälligen, brandgefährdeten Gerümpels sollten es tun. Statt dessen haben sie Mitspracherechte und werden für miserable Arbeit nicht zur Rechenschaft gezogen. Ein Ärgernis, eine Kulturschande, ein Armutszeugnis. Renate Seitz, München

Kirchliches Investment 328 000 Euro gibt die katholische Kirche für jeden Mitarbeiter als Anschaffungskosten des Grundstücks und Gebäudes aus und erspart sich dadurch Mietkosten von 1968 Euro pro Mitarbeiter ("Buntes Innenleben", 20. April). Daraus errechnet sich eine Verzinsung dieser Anschaffung von 0,6 Prozent, wahrlich ein super Investment, das sich in seiner Unwirtschaftlichkeit nur die Kirche leisten kann. Die Umbaukosten von 38 auf 55 Millionen explodieren zu lassen, also um knapp 50 Prozent, schafft sonst nur die Öffentliche Hand. Nicht am Stadtrand, sondern im Arnulfpark hätte die Kirche selber bauen können, effizienter in einem Neubau, als die Mitarbeiter in bestehende Raumstrukturen einzupassen, die Bürokonzepten vor über einem halben Jahrhundert entsprechen. Im Arnulfpark wäre eine Rendite von sechs Prozent bei einer eigenen Projektentwicklung möglich gewesen. Aber vielleicht ging es nur darum, unabhängig von allen Kosten in der Nähe des Doms präsent zu sein. Andreas Lesser, München

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© SZ vom 25.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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