Weitere Briefe:Spesenkünstler und ein Eigentor

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Spesenritter

Als Beamter habe ich am eigenen Leib erfahren, wie weit die zu erstattenden Reisekosten auf Dienstreisen in den letzten Jahren (bei gleicher rechtlicher Grundlage) gekürzt wurden - zumindest für die Nicht-Großkopferten! Ich darf mir deshalb ein kleines Szenario erlauben: Warum rechnet man für die Herren Minister und Sekretäre ("Teurer Kurztrip nach Sachsen", 13. September) nicht auch nach den für andere Beamten üblichen Schlüsseln ab? Dort gilt:

Bezahlt wird nur die kürzeste, nicht die längste Strecke, also schon mal abseits der Autobahnen und Ortsumfahrungen; macht 40 Kilometer kürzer, aber zwei Stunden länger. Ohne triftigen Grund wird lediglich das gekürzte Wegegeld von 20 Cent pro Kilometer gezahlt, bei 2 mal 430 Kilometer sind das 172 Euro pro Fahrer. Da sich Fahrgemeinschaften anbieten, wird pro Mitfahrer 2 Cent pro Kilometer bezahlt, also 17,20 Euro. Macht bisher bei 45 Personen und 9 Autos 2167,20 Euro. Abgezogen wird für die nordbayerischen Mitfahrer noch die verkürzte Wegstrecke, da Dienstfahrten nur vom Wohnort aus bezahlt werden, wenn dieser näher am Zielort liegt. Damit hätten wir circa 31 000 Euro Ersparnis! Aber warum bei den großen Ausgaben sparen, wenn man dem dienstreisenden Kleinbeamten statt 25 Euro nur 21 Euro zahlen kann, um die Staatskasse zu schonen . . . Holger Nachtigall, Sachsenried

Eigentor

Volltreffer! Eigentore von derartiger Fulminanz erlebt man nur selten. Offenbar liest Frau Schnell ihre eigene Zeitung nicht, sonst müsste sie erst einmal intensiv vor deren Haustür kehren (Glosse "Die CSU und die deutsche Sprache" vom 12. September). Führte man Buch, man könnte hieb- und stichfest belegen, dass genau die von ihr angeprangerte Spezies von Fehlern in der SZ dutzendweise geliefert wird. Kürzlich habe ich, nur halb im Scherz, vorgeschlagen, man möge doch mal in der Redaktion darauf hinweisen, dass substantivierte Verben und Adjektive großgeschrieben werden. Geändert hat sich nichts, die Sache wird reihenweise verbockt wie eh und je, Belege auf Wunsch. Erst dieser Tage zum Beispiel "S., der englisch und russisch spricht" oder umgekehrt: "Wie wird man Deutsch?" Frau Schnell bräuchte wahrhaftig nicht in die Ferne zu schweifen . . . Rudolf Mühlstrasser, München

Wer im Glashaus sitzt . . .

Ich bin es ja gewohnt, in der SZ auf jede Menge Rechtschreibfehler zu stoßen, viele sind sicher allein dem Zeitdruck zuzuschreiben. Wenn man aber Häme über Politiker der CSU ausbreitet und sich über ein fehlerhaft geschriebenes Wort auslässt, erwarte ich halt als Leser, dass die Journalisten der SZ ihr Metier umso mehr beherrschen. Oder bei anderen über Fehler etwas großzügiger hinwegsehen. Dietmar Scheipl, Taufkirchen/Vils

© SZ vom 15.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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