Weitere Briefe:Sechszger, Sartre und die Sparkasse

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Die Sechzger und Sartre

"Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft." Diese Aussage von Jean Paul Sartre verkehrt sich beim TSV 1860 München ins genaue Gegenteil. 1860 verkompliziert sich bereits selbst vor dem Fußballspiel so sehr, dass das eigentliche Fußballspiel zur Erholung und Befreiung von den täglichen Grabenkämpfen zwischen den vielen Fan- und Funktionärsgruppen wird. Zur Zeit läuft ein weiterer Akt der Verkomplizierung. Die Fanorganisation Arge unterstützt den Investor Ismaik in seinem Vorhaben, drei Verwaltungsräte, "die an der 50-plus-1-Regel hängen", loszuwerden. Absurder geht es nicht mehr. Sollte es tatsächlich dazu kommen, ist die DFL verpflichtet, 1860 auf die Einhaltung dieser Regel zu dringen. Es bedarf eines Pfingstwunders, dass sich bei 1860 erfüllt, was einst Albert Camus erfahren hat: "Alles, was ich über Moral und Verpflichtungen weiß, verdanke ich dem Fußball." Artur Borst, Tübingen

Gespenstische Arbeitswelt

Dass die neuen Arbeitsplätze der Firma Microsoft in München-Schwabing nach einem "Smart-Workspace-Konzept" strukturiert sind und englische Bezeichnungen haben, ist der Globalität und den Aufgaben des Unternehmens geschuldet, das seine Wirtschaftlichkeit im Blick haben muss ("Familienfotos? Nein danke" vom 19. Mai). Dass die Arbeitsplätze auch den Bedürfnissen der Mitarbeiter entsprechen, bezweifle ich. Oder sind die heutigen Mitarbeiter nur noch funktional an ihren Arbeitsaufgaben orientiert und geben sich als Personen in den Spinden ab? Dass in dieser Arbeitswelt keine persönlichen Spuren erwünscht sind, finde ich gespenstisch. Sind ästhetische, emotionale und soziale Aspekte in der neuen Arbeitswelt nicht mehr relevant? Ist "Clean-desk-policy" eine Unternehmensstrategie, die den arbeitenden Menschen nur noch als Funktionseinheit sieht? Quo vadis, Arbeitswelt? Quo vadis, Menschenwürde? Anne Grillenberger, Hohenaltheim

Unfairer Vorstoß

Im Geschäftsmodell des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes steht, dass die Sparkassen nachhaltig wirtschaften und langfristig für ein wirtschaftliches Gleichgewicht sorgen sollen. Weiter ist genannt, dass erzielte Gewinne in die Stärkung des Eigenkapitals der Sparkassen fließen sollen und in die Entwicklung der Heimatregion. Ich denke, dass die Stadtsparkasse München das tut ("Über Gebühr" vom 19. Mai). Und viel mehr darüber hinaus, da sie in viele soziale Projekte investiert. Was die Kontoführungsgebühren angeht: Nur während meines Studiums vor 30 Jahren habe ich ein Konto ohne gehabt. Es ist von Dieter Reiter mehr als unfair, mit seinem Vorstoß in die Presse zu gehen, er hätte seinen Unmut auch still mitteilen können. Brauchen Sie wieder einmal Presse, Herr Reiter? Vergessen wir bitte die Einladung zum Champions League Finale nicht, die rechtlich ja einwandfrei war, aber moralisch eben nicht. Ach ja, und Marian Offmann hat ja eh bereits seniorengerechte Projekte in München gefordert, ja sogar Anträge im Stadtrat eingereicht. Die Sparkassen und die Genossenschaftsbanken sind die letzten sicheren Bastionen in der Finanzwelt, und bei ihnen macht die wirtschaftliche Entwicklung eben auch nicht halt. Nichtsdestotrotz halten sie am Filialnetz weiter fest, gerade für Senioren. Henrietta Buchmann, München

© SZ vom 28.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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