Weitere Briefe:Rückbesinnung auf die alten Leistungskurse

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Otello als Zumutung

Nun also auch in München. Hässliche Inszenierungen werden uns ja schon lange zugemutet, aber jetzt wird Verdis geniales Werk umgedeutet und wir müssen einen Otello erleben ( "Das Geheimnis um die Locken" vom 26. November und "Kein Glühen, kein Rasen" vom 26. November), den diese Frau als Weichei sieht - er kam zwar als Sieger heim, ist Chef der Flotte und glücklich verheiratet. Den Zweifel hat ja erst Jago jetzt gestreut. Da passt doch teilweise die Musik gar nicht mehr dazu! Armer Verdi. Jedenfalls hat im Juni 2017 in London Jonas Kaufmann einen herrlichen Otello gesungen und gespielt. Ihr geliebten herrlichen Sänger! Macht doch da nicht mehr mit! Edeltraud Eisler, München

Niveauvolle Leistungskurse

Nach Jahrzehnten der Mitgliedschaft in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), dem Konkurrenten des Philologenverbandes, hätte ich nicht gedacht, dass ich nochmal einen Vorschlag der Philologen bedingungslos unterstützen werde! In der Tat bedeutet der Plan des Verbandes ( "Das Comeback der Leistungskurse" vom 4. Dezember) im Wesentlichen eine Rückkehr zur Kollegstufe und unter anderem der Leistungskurse, und das ist gut so, auch wenn das Kind einen anderen Namen bekommt. Denn: Neben vielem anderen Unsinn, der im G8 verbrochen wurde, war die Abschaffung der Leistungskurse die dümmste Maßnahme. Das System hat sich über Jahre bewährt, es gab den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich in der Oberstufe zu spezialisieren, ohne die Allgemeinbildung zu vernachlässigen. Betrachtet man die Statistik der Erstsemester in den Zeiten der Kollegstufe, so lässt sich unschwer erkennen, dass unter anderem in Mathematik und den naturwissenschaftlichen Fächern bis zu 85 Prozent der Studierenden einen oder sogar zwei einschlägige Leistungskurse besucht hatten. In den sozialwissenschaftlichen Fächern (Geschichte, Politik, Sozialkunde, Wirtschaft) liegt die Prozentquote nur wenig tiefer. Einzig bei den Fremdsprachen bestand kein offensichtlicher Zusammenhang, aber es hat ja wohl niemand bereut, ordentlich Englisch oder Französisch gelernt zu haben. Dieses System kann im G 9 nach dem Vorschlag des Philologenverbandes wiederbelebt werden, und das würde das Niveau unserer Erstsemester an den Hochschulen deutlich erhöhen. Auf jeden Fall ist es erfreulich, dass das unter dem Druck der Wirtschaft zustande gekommene G 8 bald auf der Müllhalde der Bildungspolitik landen wird. Heinrich Maul, München

© SZ vom 06.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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