Weitere Briefe:Riemer Macheten-Tour und ein Jahr keine Schule

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Ein Jahr keine Schule

Im ersten Teil Ihrer Serie über das Kriegsende in München ( "Zwischen Terror und Angst", 24. April) steht: "Am 14. Februar müssen alle noch in der Stadt verbliebenen Schulen schließen. Fortan findet der Unterricht in den Lagern der Kinder-Landverschickung statt." Ich beendete im Sommer 1944 die 4. Klasse der Grandl-Grundschule in München-Obermenzing. Meine Mutter lehnte meine Teilnahme an der Landverschickung ab. In meinen Memoiren schrieb ich: "Die ,Luftlage' brachte es mit sich, dass auch nach dem Ende der Sommerferien 1944 keine Schule mehr abgehalten wurde. Man verwies uns auf Radio-Durchsagen, falls der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden sollte. Erst im September 1945 rief uns der Rundfunk zur Wiederaufnahme des Unterrichts in die Schule." Also besuchte ich ein Jahr keine Schule. Ich brachte dann einem Schulkameraden wieder das Lesen bei. Dr. Konrad Koller, München

Ausgezeichnet

Gibt es irgendwo noch einen liegengebliebenen Preis, eine Auszeichnung oder wenigstens ein kleines Geschenk für dieses wundervolle Gedicht von Anna-Karima Parvanta ( "Privilegiert in harten Zeiten", 28. April, Leserbriefseite)? Ich musste Tränen vor Rührung verdrücken, als ich meinen Zuhörern den Text vorgelesen und -gerappt habe. Respekt und Danke. Werner Basel, Bamberg

Macheten-Wanderung

Leider führte der im Artikel " "Unterschätztes Grün" (11. April, und dort der Beitrag "Naturdenkmal für 2000 Frauen") genannte Ausflugstipp zum Frauenwald im Riemer Forst ins "Nichts". Außer einer Erklärungstafel, wann und wie jenes Stück Forst bepflanzt wurde, nur Zeichen von Verwahrlosung. Für ein Betreten des "Frauenwalds" wäre eine Machete notwendig gewesen. Selbst ein Nachverfolgen des Hinweises im Internet ist nicht möglich. Interesse an den Namen der 2000 Frauen ist schon vorhanden, kann aber nicht befriedigt werden, weil sie nirgends genannt werden. Dafür erschließt sich dem Interessierten aber die Tatsache, dass große Teile des Frauenwalds einer Abholzungsaktion im Jahr 2016 im Kampf gegen den Asiatischen Laubholzbockkäfer zum Opfer fielen. Vielleicht sieht er deshalb so aus. Ein Hinweis darauf wäre in dem Ausflugstipp schon sinnvoll gewesen. Sei's drum - gelohnt hat sich der Ausflug schon wegen der Reste der Riemer Landebahn gleich nebenan. Und es ist weniger los als an der Isar. Alfred Müller, München

Willkürlicher Grenz-Ärger

Klimaveränderung, Luftverschmutzung, Gewässerbeeinträchtigung, Strahlenbelastung, Pandemien - all das sind Phänomene, die sich nicht an Ländergrenzen halten ( "Das neue Grenzgefühl" vom 22. April). Sie können nur durch gemeinsame Strategie bekämpft werden. Europa, der europäische Gedanke, steht in diesem Punkt auf der Kippe. Die Grenzen dicht machen, zum Teil zwischen Bundesländern und zu den Nachbarländern, ist mit Verlaub abstrus und fragwürdig. Die Abschottung in der "Euregio"-Region ist ein eklatanter Widersinn.

Die Bewohner nachbarlicher Nahräume wie Neuhaus/Schärding oder Simbach/Braunau, nur als Beispiele, leiden unter der bürokratischen und oftmals willkürlich erscheinenden Handhabung der abgrenzenden Maßnahmen. Wie es scheint, will jeder nur sein Schäfchen ins Trockene bringen. Die wirtschaftlich enge Verwobenheit der Region wird unnötig ausgehebelt. Die Bekämpfung der Pandemie in einer gemeinsamen Bewältigung in gutnachbarlicher Übereinkunft ist auf der Strecke geblieben. Bei Einhaltung gemeinsam abgesprochener Hygieneregeln und Verhaltensmuster wäre ein zivilerer Nahverkehr im Bayrischen Wald und am Unteren Inn in den "Euregio"-Zonen durchaus möglich und exemplarisch sinnvoll. Bei jetziger Handhabung erscheint der Begriff "Euregio" hingegen sinnentleert. Rüdiger Herrmann, Vornbach am Inn

© SZ vom 30.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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