Weitere Briefe:Quanten-Mausefalle und allzu einseitiger Protest

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Allzu einseitiger Protest

Seit ich mich erinnern kann, war ich bei jeder Demonstration gegen die Sicherheitskonferenz dabei ( "Roter Mohn und gelbe Westen", 18. Februar). Aber so einseitig wie dieses Jahr habe ich die Reden noch nie erlebt. Berechtigte Kritik an der Nato, aber schon bei der Kritik an der Ukraine wäre mehr Differenzierung besser. Überhaupt nicht akzeptieren kann ich, dass kein kritisches Wort über das Verhalten von Russland zu hören ist. Syrienkritik - nur Kritik an den USA, Russlands Bombardierungen und Unterstützung des reaktionären Regimes in Syrien werden nicht problematisiert.

Wenn das so weiter geht, hat die Demo gegen die Sicherheitskonferenz ihre Glaubwürdigkeit verloren. Schade - wenn die Rednerauswahl noch einmal so einseitig ist, war ich das letzte Mal dabei. Birgit Grube, München

Zynische Verteidigung

Die Verteidigung gibt den Opfern eine Mitschuld ( "Haftstrafen für Liebes-Betrüger" vom 15. Februar), da diese leichtgläubig gewesen sind?! Zu Ende gedacht: Dann trägt wohl ein Mädchen, 1,50 Meter groß und 40 Kilogramm schwer, eine Mitschuld an seiner Vergewaltigung, weil es körperlich nicht in der Lage war, sich zu wehren. Und die Bank eine Mitschuld am Überfall, weil sie so viel Geld aufbewahrt. - Verstößt eine derartige Argumentation nur gegen das Rechtsempfinden, oder werden dadurch in der Tat vom Gericht mildernde Umstände in Erwägung gezogen? Josef Feuerstein, Markt Schwaben

In der Quanten-Mausefalle

Die Kunst greift die Vermutung der Physiker auf, dass Neutrinos Teilchen mit einer geringen Masse sind. Die Rauminstallation in der Reaktorhalle in München ( "Faszination der Geisterteilchen" vom 8. Februar) bildet den Quadratkilometer-großen Eiswürfel "Ice Cube" in der Antarktis nach, um künstlerisch darzustellen, was die Forscher erklären wollen. Nämlich die Lichtblitze bei Treffern der Neutrinos auf Wassermoleküle des Eises.

Was aber, wenn sich herausstellen sollte, dass Neutrinos gar keine Teilchen sind, sondern masselose Quantchen im Sinn der kleinsten Einheit einer Energie, vielleicht sogar der Gravitationsenergie? Wenn also ein Neutrino-Quantchen mit seiner Energie ein Wassermolekül so auf- oder auch ablädt, dass das Molekül selbst mit einem Lichtblitz reagiert? Dann müssten die Physikprofessorin Elisa Resconi von der TU München und der Konzeptkünstler Tim Otto Roth die aufgehängten 444, Licht und Klang erzeugenden Module gegen Mausefallen austauschen, die zuschnappen, wenn Neutrino- oder Gravitationsquantchen in die Falle gehen. Stefan Silbernagl, Moorenweis

Schreinern für die Bienen

Zu "Kunststück gesucht" vom 14. Februar und "Alle für die Bienen" vom 15. Februar - zum Volksbegehren und zu Söders Kompromiss-Suche dazu:

Kein Wunder, dass die Unternehmer und deren Lobbyverbände ausdauernd den Fachkräftemangel im Freistaat beklagen. Allein um den Bedarf an "runden Tischen" in der Staatskanzlei zu decken, muss man bald Schreiner aus dem Ausland holen. In dieser Woche hat schon Melanie Huml die eckige Variante aus dem Gesundheitsministerium verbannt, weil sich offenkundig nur an einem runden Tisch der lang bekannte Hebammenmangel beheben lässt. Nun beruft auch noch Ministerpräsident Markus Söder eine Tafelrunde ein. Seine Mission: die Quadratur des Kreises. Er will gleichzeitig die "Ökologie mit der Landwirtschaft versöhnen", den mächtigen Bauernverband nicht vergrätzen und, wenn es sich partout nicht verhindern lässt, in Gottes Namen auch noch die Volksbegierde nach mehr Artenschutz befriedigen. Hoffentlich überleben das die Bienen! Manfred Jagoda, Ismaning

© SZ vom 19.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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