Weitere Briefe:Platon und blödes Kichern

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Big Data und Platon

Der Titel "Big Data statt Platon" (24. Januar) ist Quatsch. Das eine schließt das andere nicht aus. Politikwissenschaft, ohne Platon zu studieren, wäre unsinnig, wie es noch unsinniger wäre, Politikwissenschaft nur mit Big Data zu studieren. Man kann nur hoffen, dass wenigstens einiges des traditionellen Lehrangebots der Münchner Hochschule für Politik (HfP) den Wandel von der Ludwig-Maximilians-Universität zur Technischen Universität überlebt. Die "alte" HfP war nämlich gerade dafür bekannt, dass sie ein sehr breit gefächertes Lehrangebot hatte.

Davon profitiere ich als HfP-Absolvent noch immer, fast vier Jahrzehnte nach dem Diplom. Ich finde es schade, dass das Diplom abgeschafft wurde. Leider hat man scheinbar nicht mehr den Mut, anders als die anderen zu sein, denn schließlich war die HfP ja auch deshalb renommiert, weil sie eben ganz anders war als all die anderen politikwissenschaftlichen Institutionen in Deutschland. Harald Bruning, Macau/China

So bleibt's zu riskant

Als begeisterter Radfahrer - auf dem Liegerad mehrere tausend Kilometer Fahrradtouren unternommen -, aber auch als Autofahrer (jedes Jahr circa 30 000 Kilometer seit Jahrzehnten) verfolge ich die Diskussion zur Problematik "Rosenheimer Straße/Auto/Fahrrad". Fakt ist doch sicherlich, dass eine Geschwindigkeitsbegrenzung diese Straße um nichts breiter macht ("Tempo 30 auf der Rosenheimer Straße", 24. Januar). Fakt ist auch, dass bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 ständig schneller als die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit gefahren wird. Fakt ist auch, dass zu Hauptverkehrszeiten auf dem fraglichen Abschnitt der Rosenheimer Straße (zwischen Orleansstraße und Rosenheimer Platz) meist nicht mal Tempo 30 möglich sind.

Fakt ist weiter, dass München Einfallstraßen für den Autoverkehr benötigt, so lange das Stadtzentrum nicht für "autofrei" gerüstet ist - der öffentliche Verkehr könnte den gesamten Individualverkehr zur Zeit gar nicht aufnehmen. Wo steht aber geschrieben, dass Fahrräder und Autos immer die gleichen Wege benützen müssen? Warum also für dieses kurze Wegstück zwischen der Orleansstraße und dem Rosenheimer Platz nicht getrennte Wege gehen?

Es böte sich doch an, für dieses Teilstück die Balanstraße zur "Fahrradstraße" mit den entsprechenden Vorrechten für die Fahrradfahrer zu machen, auf der diese sicher diese Strecke bewältigen könnten. Die 100 Meter Umweg, um von der Rosenheimer in die Balanstraße zu kommen, sind um der Sicherheit willen wohl zumutbar. Die Kosten für diese Lösung halten sich sehr in Grenzen (Ausbau des "Fahrradzubringers" zur Balanstraße auf der Orleansstraße). Georg Lohr, München

Eidbrüchige Provokateure

Allein in Bayern laufen also Ermittlungen gegen 15 Polizisten, die sich als Reichsbürger verstehen ("Ermittlungsverfahren gegen Polizeibeamten", 24. Januar). Zur Erinnerung: Reichsbürger bestreiten die Existenz der Bundesrepublik Deutschland und fühlen sich als Bürger eines nie untergegangenen Deutschen Reiches. Wir sprechen hier also von Polizisten, die nicht nur - wie alle Beamten - einen Eid auf das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland geleistet, sondern speziell die Aufgabe haben, die Gesetze eben dieser Bundesrepublik durchzusetzen, obwohl sie die Gültigkeit dieser Gesetze nicht anerkennen. Wenn es allein in Bayern 15 solcher Polizisten gibt, wie viele dann in ganz Deutschland? Und wie viele sonstige Beamte, die sich von einem Staat alimentieren lassen, dessen Existenz sie negieren? Und warum lassen wir uns das gefallen? Raimund Poppinga, Hannover

Bitte ohne dümmliches Kichern

Liebe Süddeutsche Zeitung, dank der vergnüglich zu lesenden Glosse von Olaf Przybilla ("Ungeliebte Fick-Straße", 23. Januar) weiß ich endlich, woher der Name der Familie meiner Mutter stammt. Ich meine, unser Onkel Friedrich Fick hat seinen Straßennamen in seinem so geliebten Würzburg durchaus verdient. Schließlich war er von 1920 bis 1924 liberaler Abgeordneter im Reichstag und hat 27 Jahre lang das Würzburger Großunternehmen König & Bauer geleitet. Auf der Festung Marienburg steht ein holzgeschnitztes Stadtmodell Würzburgs, das er mitgestiftet hat. Die späteren Nobelpreisträger Neher und Sakmann waren sich 1984 nicht zu schade, den renommierten Adolf-Fick-Preis anzunehmen. Umso mehr muss man Anwohnern zumuten dürfen, über dümmliches Kichern bei Nennung ihrer Adresse erhaben zu sein. Friedrich Dolezalek, Gröbenzell

© SZ vom 30.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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