Weitere Briefe:Nahverkehr und Skischaukel

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Mehr Geld für den Nahverkehr

Zu "Kein schöner Zug" - wenn Schüler fürs Monatsticket mehr bezahlen als ein BMW-Mitarbeiter vom 13. Dezember: "Wenn es die Schüler nicht finanzieren, muss es jemand anderes finanzieren, im Zweifel der Steuerzahler." Dieser Satz ist zwar richtig, aber entscheiden darüber, was der Steuerzahler zahlt, tut nicht er selber, sondern die Politiker. Es sind also deren Prioritäten, die durchgesetzt werden, und die für diese Situation sorgen.

Zurzeit werden zwei Drittel der MVV-Einnahmen durch Fahrgeldeinnahmen gedeckt. Früher waren es mal nur 50 Prozent. Wäre es schlimm, wenn der gemeinschaftliche Finanzierungsanteil im Öffentlichen Verkehr zugunsten besserer Angebote und vernünftiger Fahrpreise wieder steigen würde?

Natürlich ist seit der neoliberalen Politikwende der 1990er-Jahre das Wort "Subvention" in aller Munde. Aber wenn wir mit unserem Geld die Verkehrsverhältnisse im Ballungsraum verbessern, und gleichzeitig etwas für die Finanzen der Schüler tun (auch das hat etwas mit Bildungspolitik zu tun), und vielleicht dafür sorgen, dass sie nicht direkt mit 18 aufs Auto umsteigen, und dafür, dass vielleicht ein paar weniger großvolumige Mama-Autos morgens um 8 Uhr vor unseren Schulen Chaos anrichten - ist das dann nicht eine gute Geldanlage? Edmund Lauterbach, Unterschleißheim

Birkhühner in den Skikurs

Mit Erstaunen und Entsetzen lese ich in der SZ, dass das bayerische Kabinett die Planung für die Skischaukel am Riedberger Horn trotz aller Proteste in Gang gesetzt hat. Soll dort tatsächlich Naturzerstörung in großem Umfang stattfinden? Sind unsere bayerischen Minister in dieser Angelegenheit von allen guten Geistern verlassen?

Es ist unfassbar, wie stur und arrogant sich Herr Söder über deutsche (Alpenplan) und internationale (Alpenkonvention) Verträge zum Schutz des Alpenraumes hinwegsetzt! Neben dem Naturschutzaspekt und den geologischen Bedenken gibt es meines Erachtens auch noch einen wirtschaftlichen Grund, den Bau einer Gondelbahn auf das Riedberger Horn zu unterlassen: Wegen der fortschreitenden Klimaerwärmung wird es in absehbarer Zeit immer seltener möglich sein, unter 2000 Meter Höhe Ski zu laufen. Auch teuer erzeugter Kunstschnee wird in der Wärme schnell wegschmelzen. Wie verfährt man mit den Birkhühnern, die jetzt noch dort oben leben? Schickt man sie in einen Skikurs, damit sie sich gut in den Skibetrieb integrieren? Margarete Holbe-Berger, Karlsfeld

Tauglicher Versuch

Das bayerische Integrationsgesetz ist ein durchaus tauglicher Versuch, einige Fehler der gescheiterten Integration von Zuwanderern, vor allem aus der Türkei, in den vergangenen 40 Jahren zu vermeiden ("Die Angst vor Invasoren" vom 9. Dezember). Die Polemik liberaler und linker Kreise gegen die Idee der "Leitkultur" geht an der Problemlage vorbei. Multikulti ist gescheitert, meinte selbst die Kanzlerin. Die Vorstellung von der Multikulturalität hat nämlich längst zur Bildung von Parallelgesellschaften und zur Ghettobildung geführt, vor allem bei den türkischen Migranten.

Mit der Berufung auf die Grundrechte von der freien Entfaltung der Persönlichkeit und vor allem der Religionsfreiheit, die nicht wenige als Obergrundrecht ansehen, werden sich viele der neu zugewanderten Flüchtlinge schnell auf die Pflege ihres kulturellen Andersseins berufen und damit ihre Fremdheit gegenüber der deutschen Mehrheitsgesellschaft pflegen und konservieren. Man muss bezweifeln, ob Menschen aus dem islamischen Kulturkreis, geprägt von archaischen Familien- und Gesellschaftsvorstellungen, in einer westlich demokratisch-liberalen Gesellschaft integrationsfähig sind. Das lehrt auch die Erfahrung aus unseren westlichen Nachbarländern in Europa und anderen Staaten der Welt.

Es ist deshalb populistisch, wenn die Regierenden geradezu beschwörend mit dem magischen Schlüsselwort von der Integration herumlaufen und der Bevölkerung damit ein Versprechen geben, das kaum einzulösen sein wird. Die Flüchtlinge sind als Gäste nach Deutschland gekommen, um hier Schutz zu finden, und Gäste müssen sich an die Alltagsgepflogenheiten und die Regeln des Zusammenlebens des Gastgebers halten. Sind sie dazu nicht bereit, sollten sie sich einen anderen Zufluchtsort suchen. Stefan Kaisers, Gießen

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© SZ vom 27.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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