Weitere Briefe:Koalitions-Potpourri und Schein-Bürgerbeteiligung

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Sicher kein Schwarzrot

"Schwarzbunt" (20. Juli) beschreibt mögliche und unmögliche Bündnisse nach der Landtagswahl. Unmöglich ist eine Koalition zwischen SPD und CSU. Nicht wegen der Erfahrungen in der Groko, sondern weil Natascha Kohnen als einzige bereits zu Beginn ihres Wahlkampfes dieses Bündnis rigoros ausgeschlossen hat. Und zwar, noch bevor die unsägliche Rhetorik von Markus Söder und Horst Seehofer völlig aus dem Ruder gelaufen war, als jedoch die Zielrichtung "Fischen am rechten Rand" bereits unverkennbar war. Kohnen tat das übrigens im Gegensatz zu anderen (Grüne, Freie Wähler, FDP), die von vorn herein ein Bündnis nicht ausgeschlossen haben, nur um auch dabei zu sein. Seit Monaten weist die SPD deshalb regelmäßig wieder darauf hin, wo die wirklich ungelösten Probleme liegen. Gerda-Maria Haas, München

Naturfrevel und Überheblichkeit

Und wieder haben es die Bayerischen Staatsforsten geschafft, ein Kleinod der Natur unter dem Deckmantel der naturnahen Forstwirtschaft zu zerstören ( "Naturfrevel im Staatsforst" vom 13. Juli). Mit einer Selbstgefälligkeit und Überheblichkeit wurde im Weilersbachtal ohne Rücksicht auf Verluste hantiert. Sofern wirklich erwiesen gewesen wäre, dass die Bäume vom Borkenkäfer befallen sind, hätte man diese in umweltschonender Art und Weise aufarbeiten können - ganz einfach mit der Motorsäge. Aber nein, die Natur ist ja völlig egal. Sobald der letzte Vogel verstummt ist, die letzte Biene die Pflanzen bestäubt hat, die letzten Käfer, Falter und Amphibien verschwunden sind, kann der Mensch sein Werk stolz betrachten. Und gleichzeitig des Sonntags zur Kirche pilgern und Gottes Schöpfung huldigen. Schämen sollten sich die Verantwortlichen für diesen Frevel alle miteinander! Und dann noch die Aussage zu treffen, "der Bachlauf wird nicht weiterhin genutzt" - das ist an Impertinenz nicht zu überbieten. Doch eines dürfen sich die Verantwortlichen merken: Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten, doch alle Professoren dieser Welt können keinen herstellen. Wusste bereits Arthur Schopenhauer. Daniela Oltsch, Rehau

Schein-Bürgerbeteiligung

Mitwirkung der Bürger an der Gestaltung ihres Landes soll in Bayern durch Bürger- und Volksbegehren gesichert sein ( "Frust und Jubel", 18. Juli). Wenn es aber ernst wird und Bürger dem Ärgernis der Zerstörung der Landschaft durch unnötigen Flächenverbrauch ein Ende machen wollen, zeigt sich, dass sich die Herrscher via Verfassungsgericht gegen den Willen der Bürger zu wehren wissen: Es werden die Ansprüche an juristische Genauigkeit und Ausführlichkeit der Formulierungen des vom Volk eingebrachten Begehrens maßlos und bürgerfern gesteigert, bis dem Volksbegehren der Garaus gemacht werden kann. Sieht man Bayern von oben, fallen vor allem riesige Gewerbegebiete auf. Ein Schelm, der Böses dabei denkt, dass besonders die Industrie ungestraft so viel Landschaft verbraucht, kommen doch viele der großen Parteispenden genau aus dieser Ecke. Annette Knote, München

© SZ vom 14.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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