Weitere Briefe:Freveln für die Fischer und Drohnen-Ärger

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Naturfrevel made in Bavaria

Die (noch) staatstragende Partei in Bayern redet die ganze Zeit von "Heimat", aber dem Graureiher gibt sie in Bayern keine Heimat ("Feind der Fischer", 14. September). Ohne die genauen Zahlen der Brutpaare zu kennen - und trotz der schon seit Februar 2018 vom bayerischen Staat geschaffenen, ergebnislosen "Projektstelle für ein Monitoring", dürfen Jäger seit letztem Samstag wieder für sechs Wochen so viele Reiher abschießen, wie sie wollen. Oder tun sie das sozusagen als Amtshilfe für die Fischer und Teichwirte, weil deren massenhaft eingesetzte Fische vom Reiher etwas reduziert werden (ohne dass hierzu genaue Zahlen vorliegen)? Zum besonderen Skandal wird dies, wenn die bayerischen Jäger auch aus anderen Ländern durchziehende Graureiher abschießen (- vielleicht werden sie auch als illegale Einwanderer betrachtet?): Diese Reiher gehören der Natur Gesamt-Europas, nicht nur dem Freistaat Bayern und dessen oft mit den "Christsozialen" verbundenen Jägern. So ist ein Vergleich mit dem illegalen Vogelmord an "unseren" Vögeln beim Frühjahrs- und Herbstdurchzug in südeuropäischen und nordafrikanischen Ländern absolut naheliegend und richtig. Sind also diese bayerischen Jäger am skandalösen Vogelmord gesamteuropäischer Vögel beteiligt? Es ist festzustellen, dass fast nur in Bayern mit Sondergenehmigungen der Staatsregierung geschützte Reiher, Kormorane, Biber, Wölfe und Bären abgeschossen werden dürfen. Dr. Wolfgang Popp, München

Volle Drohnung

Der Beitrag "Vier Propeller für ein Hallelujah" (4. September), in dem es um einen sogenannten Renndrohnen-Piloten und seine "Renndrohnenflüge" im Englischen Garten ging, wurde ohne auch nur mit der Wimper zu zucken in unkritischster und unverfrorenster Weise über eine halbe Zeitungsseite verströmt. Diese "Pest" der Bedroh(n)ung berührt nicht nur Persönlichkeitsrechte, setzt Unbeteiligte nicht kalkulierbaren Gefahren aus, sondern stresst Mensch und Natur in unangenehmster und überflüssigster Art und Weise. So einen Artikel würde ich im Fachblatt für Drohnenpiloten erwarten, aber nicht in der SZ. Robert Philipp, Pöcking

Das Aus für die WAA

Es war der umwelt- und europabewusste Rudolf von Bennigsen-Foerder von der VEBA (der damalige Vorstandsvorsitzende des Staatskonzerns "Vereinigte Elektrizitäts- und Bergwerks-AG"; d. Red.) der das politische Abenteuer "Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf" beendete ("60 mal 13,5 Zentimeter Protest", 7. September): Er drückte das "Aus" kurz vor seinem Tod als Vorstandsvorsitzender durch (indem er einen Vertrag zur Wiederaufbereitung deutscher Brennstäbe mit dem französischen La Hague einging; d. Red.). Alle Wissenschaftler warnten, so auch der Toxikologe Dr. med. habil Max Daunderer. In den wenig informierten bayerischen Ministerien ging man davon aus, dass nicht das europäische Optimierungsgebot im Wasserrecht gelte, sondern deutsche Grenzwerte. Das wurde dann von einem Oberverwaltungsgericht juristisch zerpflückt.

Volker Meid, München (damals beschäftigt im Landratsamt Schwandorf)

© SZ vom 20.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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