Weitere Briefe:Dilettanten im Stadtrat

Lesezeit: 1 min

SZ-Leser üben heftige Kritik wegen der Beschlüsse zur Großmarkthalle

Stadtrats-Dilettantismus

Die Vollbremsung des Münchner Stadtrats beim Bauvorhaben "Großmarkthalle", ("Stress auf den letzten Metern", "Beim Essen wird gespart", 8. und 10. August) verbunden mit einer mehr als peinlichen Desavouierung des Referenten im zuständigen Kommunalreferat ist ein Paradebeispiel für Dilettantismus und Besserwisserei der Stadtratskontrahenten von SPD und CSU, aber auch des bloßgestellten Axel Markwardt. Wenn nun plötzlich nur 100 Millionen Euro als Obergrenze vom SPD-Fraktionschef Reissl deklariert werden, warum haben er und seine Kollegen dann dem Architektenwettbewerb unter falschen Voraussetzungen zugestimmt? Wer nicht mehr ausgeben will, der muss eben diese Vorgabe dem zuständigen Referenten vor sinnlosen und teuren Fremdplanungen mitteilen und diesen rückwärts rechnen und entsprechend planen lassen. Bei verfügbaren 100 Millionen Euro Baukosten, angenommenen 20 000 Quadratmeter Mindestnutzfläche und 20 Jahren Amortisationszeit ergibt sich ein Mietpreis von mindestens 20 Euro je Quadratmeter und Monat. Unterhaltskosten nicht eingerechnet. Und umgekehrt ergibt sich ein Herstellungspreis von 5000 Euro je Quadratmeter. Also mehr als ein Drittel weniger, als heute Wohnungskäufer für wesentlich weniger anspruchsvolle Gebäude beim Kauf hinlegen müssen. Aber vielleicht glauben ja Reissl und seine Kollegen, dass der aus der Ausschreibung sich (hoffentlich) ergebende private Investor auf seinen Gewinn in 40 Jahren Erbpachtzeit zugunsten der Stadt verzichten wird. Bernhard Schubert, München

Hauptsache billig

Eine preislich vielleicht tatsächlich günstigere privatwirtschaftliche Bau-Lösung wird an allererster Stelle durch erhebliche ästhetische Abstriche bei der Gebäudeplanung erfolgen. Und an zweiter Stelle dürften dann Bauwerkstruktur und Gebäudehülle der neuen Großmarkthalle so sparsam gebaut werden, dass nach der Abschreibungszeit die Großmarkthalle von alleine zusammenfällt. Herbert Gerhard Schön, München

Retten und was lernen

Da hocken sich acht Vollpfosten nachts in Schlauchboote ("Engländer in Seenot", 31. Juli) und schippern die hochwasserführende Isar hinunter, vermutlich einfach um einen Kick zu haben. Es bedarf eines Großeinsatzes, um sie zu retten, und sie kommen ungeschoren davon. Toll! "Was machen wir morgen", dürften die Herren sich fragen. Erlebnisurlaub gratis. Der Steuerzahler ballt die Fäuste ohnmächtig in den Taschen. Da muss eine Gesetzesänderung her. Wer sich freiwillig mutwillig in Lebensgefahr begibt, sollte zwar ein Recht auf Rettung haben, diese aber auch bezahlen müssen. Zumindest, wenn er älter als 14 Jahre ist. Renate Seitz, München

© SZ vom 14.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: