Weitere Briefe:Bier und andere Streitfälle

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Unfaire Kritik

Da will einmal, längst überfällig, der Münchner Stadtrat einer mutigen Frauenrechtsorganisation zeitnah zum Internationalen Frauentag einen Ehrenpreis verleihen, und alles wird wieder mit viel öffentlicher Aufmerksamkeit begraben ("Wegen Kritik an Israel abgesagt" vom 10. März). Was war geschehen: Eine gewichtige Münchner Instanz, Frau Knobloch, hatte sich rechtzeitig vor der Verleihung zu Wort gemeldet und brachte die zur Ehrung anstehende Frauenorganisation mit dem verwerflichen Aufruf "Kauft nicht bei Juden" in Verbindung. Aber gerade damit hat die Münchner Gruppe der Internationalen Frauenliga recht wenig zu tun. Hat denn je ein Mitglied des Münchner Stadtrates einschließlich des Oberbürgermeisters sich mit dem verzweifelten Aufruf einer Reihe von palästinensischen Organisationen sowie israelischer und palästinensischer Christen befasst, welche darum bitten, keine Produkte aus den völkerrechtswidrig angeeigneten Siedlungsgebieten zu erwerben (Kaufverzicht)? Hier geht es ausschließlich um die Einhaltung der Menschenrechte, des Völkerrechts und nicht zuletzt um unseren arg strapazierten Wertekatalog. Das hat wirklich nichts mit den von Frau Knobloch erhobenen Vorwürfen zu tun. Günter Fieger-v. Kritter, München

Es geht um mehr als Folklore

Zorneding zeigt wie unter einem Vergrößerungsglas den Zustand der katholischen Kirche in Bayern. Während eine erhebliche Anzahl katholischer Laien, besonders Frauen, freiwillig durch ihren konkreten Einsatz auf dem Boden ihres christlichen Glaubens für die Flüchtlinge und das menschliche Miteinander Stellung bezieht, sieht sich der Kopf der Kirche nicht in der Lage, bei entsprechenden Gelegenheiten ähnliches zu tun. Was wäre passiert, wenn Kardinal Marx rechtzeitig mit Pfarrer Ndjimbi-Tshiende in Zorneding eine Messe gefeiert hätte und damit Solidarität mit einem nicht zuletzt von der örtlichen und überörtlichen CSU-Prominenz bedrängten Priester gezeigt hätte? Natürlich hätte die CSU geschäumt und gelästert, weil ihr eine einst sichere Wählergruppe, die sie eh nur in ihrem folkloristischen Beitrag zum Wir- Gefühl akzeptiert, von der Stange geht. Nach den Wahlausgängen dieses Wochenende ist zu erwarten, dass die CSU noch mehr den rechten Rand bedient. Da kann es sehr schnell zu Zorneding-ähnlichen Erscheinungsbildern an anderen Orten kommen. Das könnte eine zweite Chance für Kardinal Marx sein. Dr. Ludwig Zwack, Buchenberg

Hat Hofbräu das nötig?

Man ist von einer bayrischen Staatsregierung, der ja das Hofbräuhaus untersteht, und Zubehör Einiges gewohnt, auch dass mit Kanonen auf Spatzen gezielt wird ("In Aichach steht ein Hofbräuhaus", 11. März). Aber das schlägt dann doch dem (Bier-)Fass den Boden aus. Zu einer ordentlichen bayrischen Brauerei passt dies aber nicht. Da es neben dem SZ-Artikel auch schon einen Fernsehbericht (Abendschau) gab, sollte man sich beim Hofbräuhaus tunlichst darum bemühen, eine weitere Schädigung seines Ansehens abzuwenden und das unsinnige Gebaren ihrer Justitiarin zu zügeln. Wo sollte es denn da eine Verwechslungsmöglichkeit geben? Oder hat jemand mit solch einer Hinterhofaktion seine Existenzberechtigung nachweisen müssen? Dem Brau-Kollegen aus Aichach wünsche ich viel Erfolg und hoffe, dass es ohne weitere Verfahren abgeht. Sonst müssen gegebenenfalls noch Steuerzahler und Kunden die Zeche bezahlen. Oder müssen wir bei Aichach dann noch Grenzkontrollen befürchten? Ingrid Novosad, Planegg

© SZ vom 15.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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