Weitere Briefe (2):Altes Problem-Porzellan und seltsames Fördergeld

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Denen geben, die schon haben

Bayern will, dass das "Familiengeld" nicht auf Hartz IV angerechnet wird ( "Staatsregierung legt sich mit Bund an", 13. August). Gut so! Aber dass das nicht geht, wusste die CSU schon lange. Hatte sie doch selbst seit Jahren an allen Verschärfungen der Hartz-IV-Regeln mitgewirkt und immer darauf bestanden, dass alle Leistungen von anderen auf die staatliche Förderung angerechnet werden. Darf ich jetzt unter "Herrschaft des Unrechts" (Ausspruch von Seehofer) den mehrfach von Bayern praktizierten Grundsatz "bayerisches Landesrecht bricht Bundesrecht" verstehen?

Im übrigen danke ich der CSU von ganzem Herzen für die Einführung des "bayerischen Familiengelds". Besonders beeindruckt mich, dass es an alle gezahlt werden soll. Da ein Verwandter von mir gerade nach Bayern zieht (rechtzeitig vor der Wahl), kann seine Familie, wenn alles gut geht, schon nächstes Jahr davon profitieren. Bei einem Jahresgehalt von einigen hunderttausend Euro kann er dieses Zuckerl (gleich 300 Euro im Monat!) wirklich gut gebrauchen. Und ich, der ich weit weniger an Einkommen habe, darf mich freuen, dass ich mit meinen (leider nicht geringen) Steuern seine Familie unterstützen kann. Und wenn dieses Familiengeld als "echte Wahlfreiheit" den Hartz-IV-Empfängern und -Empfängerinnen nicht zu Gute kommt, hilft es doch wenigstens den Reichen und nicht Armen. Hartwig Hagenguth, Grafrath

Vorsicht mit diesem Porzellan

Mit Befremden habe ich in der SZ vom 26. Juli im München-Teil gelesen, dass die neue Leiterin des NS-Dokumentationszentrums München, Mirjam Zadoff, in Erwägung zieht, Allach-Porzellan auszustellen ( "Sammelobjekte, gefertigt von Häftlingen"). Diese Objekte werden von Alt- und Neu-Nazis außerordentlich geschätzt und gesammelt. Eine Ausstellung in diesem Haus bedeutet automatisch eine "Adelung" dieser Produkte, was unbedingt unterlassen werden sollte. Es dürfte genügen, entsprechende Fotos aus der damaligen Zeit zu zeigen, um die Zwangsarbeit der KZ-Insassen angemessen zu würdigen. Vielmehr sollte das NS-Dokuzentrum Arbeiten von NS-verfolgten Künstlern zeigen mit Münchenbezug. So zum Beispiel Arbeiten von Moissey Kogan, Gründungsmitglied der Neuen Künstlervereinigung München, der 1943 in Auschwitz ermordet wurde. Die städtische Galerie im Lenbachhaus verfügt über eine Reihe von Arbeiten dieses Bildhauers, auch ich könnte zwei Zeichnungen ausleihen. Kogan hat es verdient, dass an ihn im NS-Dokumentationszentrum erinnert wird. Thomas Topp, München

Isar-Schweben

" Einen Versuch ist es wert" (12. Juli), über die Idee einer Seilbahn entlang des Frankfurter Rings in München:

Ich schlage eine Isarlinie vor. Sie folgt dem Fluss von Freimann bis Thalkirchen. Start auf Höhe Bayerischer Rundfunk, Ende beim Tierpark. Platz für Infrastruktur ist reichlich vorhanden. Stationen: BR/Föhringer Ring/Aumeister, Stauwehr/Mauerkircher Straße, Ifflandstraße/Isarring-Schleife, Tivoli-Brücke und so fort an den folgenden Brücken, schließlich Flaucher/Isartalstraße, Brudermühlstraße/Thalkirchen. Denkbare Verlängerung bis Grünwald. An den Engstellen zwischen Tivolibrücke und Corneliusbrücke Streckenführung wie in Wuppertal direkt über dem Fluss. Das würde Isarring und Pendlerverkehr in N-S-Richtung entlasten und wäre eine große Attraktion. Ich sehe schon die chinesischen Reisegruppen bei der Station Isartor anstehen... Florian Hildebrand, München

© SZ vom 16.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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