Weitere Briefe:Absurde Attacken und gefühllose Gaffer

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Gefühlloser Mob

Dies Verhalten macht mich wütend und traurig zugleich ("Gaffer filmen Unfallopfer und behindern Rettungskräfte", 23. November). Gegenseitige Hilfeleistung als Kitt einer Gemeinschaft scheint immer mehr obsolet. Anscheinend leben manche Menschen immer mehr in einer gesellschaftlichen Blase, in der jeder an sich denkt - dann ist ja auch an alle gedacht. Wer nicht helfen will oder kann, soll den Platz verlassen, nicht unwürdige Fotos machen und Retter behindern. Unterlassene Hilfeleistung ist kein Kavaliersdelikt, das kranke Filmen von Unglücksopfern gehörte unnachgiebig verfolgt. Vor allem aber: Es wäre Zeit für mehr Miteinander statt dieser überbordenden Empathielosigkeit! Dr. Klaus Neumann, München

Grobe Gastlichkeit

Vor kurzem berichteten sie über die Neueröffnung des Tambosi-Cafés ("Charme-Maximierung", 2. November): Noch etwas unorganisiert, aber sehr freundliche Servicemitarbeiter. Ich hatte gerade Besuch aus dem Allgäu, also schlug ich vor, ins Tambosi zu gehen. Das Wetter war schön, draußen saßen viele Gäste. Wir wollten jedoch in das Café, es war gegen 15 Uhr. Am Eingang stand ein etwas überheblicher Herr und fragte uns, was wir wollen: nur Kaffee trinken oder essen? Wir wollten Kaffee trinken und Kuchen essen. "Nein, dann können Sie nicht rein", müssen draußen sitzen. Wir waren sprachlos, der Besuch hatte sich erübrigt. Edith Nicolai, Baldham

Absurde Attacken

Noch deutlicher als in der SZ vom 24. November ("Mit falschen Pizzen gegen Abtreibung") kann man die Justiz nicht ad absurdum führen: Da wird auf Seite R1 in dem Bericht dargestellt, dass ein Mediziner, der Frauen in schwierigen Lebenslagen betreut, "nicht direkt in seiner Menschenwürde betroffen ist" und deshalb ungestraft als Massenmörder bezeichnet werden kann; und auf Seite R4 steht der Bericht "Ordnungshüter als Massenmörder" über die Gräueltaten von Polizeioffizieren, die für Massaker verantwortlich waren. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass der genannte Mediziner in eine Reihe gestellt wird mit diesen Mördern. Wie kann eine solche Infamie in einer "juristischen Grauzone" liegen? Wo sind hier eigentlich noch Grenzen? Könnte man dann zum Beispiel behaupten, ein Oberbefehlshaber der Bundeswehr, der Soldaten nach Afghanistan oder Somalia schickt, beauftrage sie mit Mord an Unschuldigen, nur weil sicher ist, dass natürlich auch unschuldige Zivilopfer zu beklagen sein werden? Ich denke, das würde einen Aufschrei der Empörung hervorrufen - zu Recht! Ebenso wie die meines Erachtens völlig unhaltbare Aussage, jeder Flüchtling sei ein (potenzieller) Terrorist. Ich wünsche dem Arzt, dass er wenigstens dieses Mal auf logisch denkende Ermittler trifft, die diese unsäglichen Beleidigungen endlich beenden und ahnden. Elisabeth von Mahs, Moosach

Engstirnig

Vielen Dank für Ihren Kommentar ("Die Umwertung der Werte", 18./19. November). In den Augen vieler CSU-Funktionäre sind anscheinend die Menschen, die sie als Wähler gewinnen möchten, wie die Bewohner eines abgelegenen Bergdorfs, die Wert auf die überkommene Lebensart, ihre Traditionen legen. Wem das nicht passt, wer das nicht kennt, den wollen und können sie nicht brauchen. Fremde schon gleich gar nicht. Höchstens "wegen dem Geld", und wenn, dann sollen sie draußen, vor dem Dorf, bleiben. Sozialer Not und der sozialen Zukunft, der menschlichen, geistigen und kulturellen Weiterentwicklung, gegenüber verschlossen. Hans Michael Miller, Freising

© SZ vom 27.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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