Wegen Krankheit:50 000 Euro für eine Fuchs-Studie

Die Haltung der Experten von Stadt und Freistaat ist einhellig: Eine flächendeckende Entwurmung aller Münchner Füchse bringt nichts, ist teuer und mit den gängigen Tierarzneimitteln gar nicht erlaubt. Der Kreisverwaltungsausschuss des Stadtrats hat trotzdem am Dienstag gegen die Stimmen von Grünen und Linken beschlossen, eine wissenschaftliche Untersuchung in Auftrag zu geben, mit der festgestellt werden soll, wie viele Füchse mit dem Kleinen Fuchsbandwurm befallen sind. Zwar hatte Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle abgeraten, da die Kosten von rund 50 000 Euro in keinem Verhältnis zum Nutzen stünden. Die CSU, die seit Monaten für eine flächendeckende Wurmkur kämpft, wollte aber nicht lockerlassen und setzte die Studie mit Unterstützung der SPD durch. Nach Vorliegen eines Ergebnisses soll überlegt werden, ob und wie die Stadt handeln muss.

Eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm kann lebensgefährlich sein. Allerdings hält sich das statistische Risiko in Grenzen: Zwischen 2001 und 2013 wurden in München lediglich sechs Erkrankungen gemeldet - und niemand weiß, wo die Patienten die Eier des Fuchsbandwurms aufgenommen haben. Bayernweit gab es zwischen 2001 und 2012 zwölf Todesfälle. Nach Schätzung der Technischen Universität kostet eine langjährige Entwurmung der 3000 bis 4000 Münchner Füchse im Schnitt 248 000 bis 930 000 Euro pro Jahr. Die Experten sind überzeugt, dass ein anderer Schritt viel sinnvoller wäre: die regelmäßige Entwurmung von Haustieren. Denn die wenigsten Menschen stecken sich direkt beim Fuchs an.

© SZ vom 30.09.2015 / dh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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