Vorstoß der Grünen:Ran an die Isar

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Gastronomie-Kioske, neue Aussichtspunkte, aber keine laute Partymeile: Die Grünen wollen mehr urbanes Flair entlang den Isar-Ufern.

Alfred Dürr

Seit 1999 bekommt die Isar durch verschiedene Baumaßnahmen wieder ihr ursprüngliches und natürliches Flussbett. Viel Geld ist dafür ausgegeben worden - rund 29 Millionen Euro. Doch bei dieser sogenannten Renaturierung soll es nach Ansicht der Grünen im Rathaus nicht bleiben. Sie stoßen nun eine Diskussion über die "Rekultivierung" der Isar an ihrem innerstädtischen Verlauf an.

"Selbstverständlich darf man die Ufer nicht mit Gastronomie zupflastern": Die Grünen wollen die Isar verändern. (Foto: Foto: Haas)

Man brauche mehr Plätze direkt am Ufer, wo man etwas trinken oder einfach die Landschaft genießen könne, meinen die Grünen. Denn es erscheine oft, als ob die Innenstadt und ihr Fluss nichts miteinander zu tun hätten. Also müssten die Ufer hin zum Stadtzentrum "geöffnet" werden. Ein interessanter Ansatz: Ausgerechnet in der Öko-Partei vermisst man "mehr Leben" und "städtisches Flair" im Landschaftsschutzgebiet.

Das muss allerdings kein Widerspruch sein. "Es ist doch klar, dass wir den Isarbereich nicht zur lauten Partymeile machen wollen", sagt Fraktionschef Siegfried Benker. Die ökologisch bedeutsamen Uferbereiche sollen auch weiterhin unter Schutz stehen. Aber es gebe genügend "vergessene Orte" oder gar heruntergekommene Stellen, die durch Gastronomie-Kioske oder neue Aussichtspunkte schöner werden könnten. Die Grünen schlagen dazu eine Reihe von Verbesserungen vor, die auf nebenstehender Grafik aufgeführt sind. Auf keinen Fall will man dabei das Hochwasserbett beeinträchtigen.

Noch vor 100 Jahren seien die Isarpromenaden und -inseln ein beliebtes Ausflugsziel der Münchner gewesen. Im Lauf der Zeit habe der Autoverkehr auf den sogenannten Isarparallelen ein immer stärkeres Gewicht bekommen. "Der Name Praterinsel oder die einstige Gaststätte Isarlust geben noch einen Eindruck davon, was einst los war", sagt Grünen-Stadtrat Florian Roth.

Heute habe man nicht selten den Eindruck, die Stadt wende wegen des starken Verkehrs der Isar den Rücken zu. Roth: "Selbstverständlich darf man die Ufer nicht mit Gastronomie zupflastern, aber wir brauchen an der innerstädtischen Isar schönere Plätze zur Erholung."

Zur Zeit wird auch die umfassende Sanierung des Deutschen Museums diskutiert. Mit der Modernisierung des Gebäudekomplexes solle ein Gestaltungswettbewerb für die umliegenden Freiflächen einhergehen, fordert Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher. Ausdrücklich ausgenommen sind dabei die zur sogenannten kleinen Isar gehörenden Auen südöstlich des Museums. Auf der Museumsinsel würden bisher viele schöne Flächen, wie zum Beispiel Dachterrassen oder Bereiche entlang der Wege, nicht genutzt: "Die derzeitige Gestaltung dieser Areale bleibt eindeutig hinter deren Entwicklungschancen zurück."

Nach wie vor drängen die Grünen darauf, eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke in Höhe der Klenzestraße über die Isar zu bauen. Die Anwohner der Isar-Westseite hätten bislang keinen direkten Zugang zu den Hochwasser-Wiesen, die durch die Renaturierung noch attraktiver geworden seien.

© SZ vom 04.04.2009/sonn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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