Verregneter Sommer:"Wir sind empfindlich getroffen von dem Wetter"

Lesezeit: 2 min

Regen, Kälte - und leere Biergärten. Wirt Christian Schottenhamel über Umsatzflaute, über Mitarbeiter, die auf der Straße stehen - und warum ihm das Bier dennoch schmeckt.

Andreas Spengler

Seit Wochen herrschen Regen, Wind und Kälte. Der Sommer gibt nur immer tageweise ein Gastspiel. Ein Problem für die Biergärten in München: Vielen Besuchern verdirbt das Wetter die Lust auf ein Bier im Freien. Wie reagiert ein Wirt auf die Sommerflaute? Die SZ sprach darüber mit Wiesnwirt und Biergartenbesitzer Christian Schottenhamel.

Biergarten-Knigge
:Richtig biergarteln

Was gehört in den Brotzeitkorb? Wie oft soll ich dem Nachbarn zuprosten? Wann kommt die zweite Revolution? Der Biergarten-Knigge hilft, damit niemand merkt, dass Sie kein echter Münchner sind.

Von Lisa Sonnabend

Schmeckt Ihnen das Bier überhaupt noch bei diesem Wetter?

Ja, ich bin leidenschaftlicher Weißbier-Trinker. Das kann man sowohl bei Hitze als auch bei Kälte genießen. Aber die Lust vergeht mir, wenn ich das Wetter der letzten Wochen sehe.

Wird die Sommerflaute jetzt zur Umsatzflaute für die Biergärten?

Wir sind empfindlich getroffen von diesem Wetter, das ist ein wirtschaftliches Desaster. Große Biergärten wie die Menterschwaige, der Chinaturm oder der Hirschgarten haben ein Problem, weil der Anteil der Innenplätze so gering ist, dass man das Jahr nur mit einem gutem Biergarten-Geschäft finanzieren kann. In der Menterschwaige zum Beispiel werden 70 Prozent des Umsatzes im Biergarten generiert.

Mussten Sie deswegen bereits Mitarbeiter entlassen?

Wir haben einige Festangestellte aber auch Arbeitskräfte, die auf Abruf verfügbar sind. Außerdem gibt es Arbeitskräfte, oft auch aus dem Ausland, die wir über eine zentrale Stelle anfordern, wenn Bedarf besteht. Von ihnen musste ich vier nach Hause schicken, weil kein besseres Wetter in Sicht war. Sie stehen jetzt auf der Straße.

Wie geht es Ihnen dabei?

Das ist natürlich schlimm, auch wenn es nicht viele waren. Aber das Biergarten-Geschäft ist eben saisonal. Wenn die Saison es nicht zulässt, muss ich mich von diesen Mitarbeitern trennen. Es ist wahnsinnig schwierig, immer im Voraus zu wissen, wie man das Personal bereit halten muss.

Aber ist der Sommer dieses Jahr denn wirklich so schlimm?

Ja, das Jahr hat zwar stark angefangen, aber genauso stark wieder nachgelassen. Auch das vergangene Jahr war schon katastrophal für das Biergarten-Geschäft.

Dann bleibt nur noch der hoffnungsvolle Blick auf die Wiesnzeit?

Da ist eigentlich immer schönes Wetter. Aber man darf als Biergarten-Betreiber nicht vergessen, dass wir unser Hauptgeschäft in den Monaten April und Mai machen. Da gibt es viele Hochzeiten, Taufen und Kommunionen. Ab August sind die Menschen im Urlaub, dann tröpfeln die Besucher nur noch. Da ist die Saison eigentlich schon vorbei. Wenn man aber nach der Wiesn noch einen Monat schönes Wetter bekommt, ist das wie ein Geschenk. Jetzt hoffe ich ganz fest, dass es wenigstens einen schönen Herbst geben wird.

© SZ vom 13.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Biergarten-Knigge
:Richtig biergarteln

Was gehört in den Brotzeitkorb? Wie oft soll ich dem Nachbarn zuprosten? Wann kommt die zweite Revolution? Der Biergarten-Knigge hilft, damit niemand merkt, dass Sie kein echter Münchner sind.

Von Lisa Sonnabend
Jetzt entdecken

Gutscheine: