Verpflegung im Stadion:Würstl und Zander für die Fans

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Pommes, Eintopf, Schnitzel: Der Energiekonzern Eon und Großgastronom Kuffler kochen im neuen Stadion. Drei Restaurants und 28 Kioske sollen bis zu 10.000 Arena-Gäste versorgen.

Von Astrid Becker und Robert Stocker

Es wird die wohl größte Gaststätte der Stadt: das neue Stadion in Fröttmaning. Die Arena One GmbH und die Gastro-Firma Kuffler haben den Zuschlag für die Stadion-Gastronomie erhalten. Zusammen haben sie ein Konzept für die Bewirtung auf insgesamt 6500 Quadratmetern entwickelt. Unterdessen schreiten die Bauarbeiten weiter voran. Gestern erstrahlten die Folienkissen des Dachs erstmals in den Vereinsfarben Rot und Blau.

Das neue Stadion. Fertig ist es noch nicht; aber geklärt, wer später einmal für die Fans kochen darf, ist bereits. (Foto: Foto: dpa)

Bereits im Dezember 2003 hatten sich die beiden Firmen mit ihrem Konzept gegen ihren schärfsten Konkurrenten, einem Verbund aus der Firma Käfer und dem Großcaterer Aramag, bei der Münchner Stadion GmbH durchgesetzt.

Die Arena One, als hundertprozentige Tochter des Energiekonzerns Eon bislang nur für dessen 40 Betriebsrestaurants zuständig, ist dafür eine Kooperation mit dem Gastro-Unternehmen Kuffler eingegangen. Kuffler betreibt in München neben anderen Lokalen das Spatenhaus an der Oper, das Seehaus im Englischen Garten und das Weinzelt auf der Wiesn.

Zusammen stellen sie sich einer schwierigen Aufgabe: Sie müssen in der Lage sein, in Spitzenzeiten rund 10.000 Menschen gleichzeitig mit Essen und Trinken zu versorgen und zusätzlich 28 Kioske zu betreiben. Allein ein Drittel der Plätze verteilt sich auf die beiden Fan-Lokale und das À-la-carte-Restaurant auf Ebene drei, dem Stockwerk über dem Eingangsbereich.

In diesem À-la-carte-Restaurant, das auch die 106 Logen des Stadions bewirtet, soll regionale Küche mit gehobenem Anspruch serviert werden. Die Innenausstattung des Lokals wird nicht von den Stadion-Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron übernommen, sondern obliegt Kuffler. "Schön, gemütlich, aber nicht zu urbayerisch " soll es werden, mehr wollen die Betreiber nicht verraten.

Fest steh, dass nur ein Teil der Tische eingedeckt wird. "Um die Schwellenangst zu nehmen", erklärt der Gastronomie-Leiter der Arena One, Eric-Werner Pölzl, "damit wollen wir unseren Gästen das Gefühl geben, dass sie auch mal nur einen Kaffee oder ein Glas Wein trinken können." Doch ob das Restaurant an Spieltagen überhaupt Wein oder Sekt ausschenken darf, ist noch nicht geklärt: "Das hängt vom Ordnungsamt ab."

Das Speisenangebot reicht vom Wiener Schnitzel bis hin zu Zanderfilet. Voraussichtlich gilt das Angebot nur an spielfreien Tagen. Wenn der FC Bayern oder die Löwen kicken, wird die Karte aus logistischen Gründen wohl schrumpfen.

Die zwei Fan-Lokale sind als überdachte Biergärten geplant. An Selbstbedienungstheken können sich die Gäste warme und kalte Brotzeiten wie Linseneintopf oder Leberkäs mit Kartoffelsalat, aber auch Kaffee und Kuchen holen.

Zubereitet werden sie in einer Zentralküche, die sich eine Ebene höher befindet und der ein ehemaliger Käfer-Mann vorsteht, der Küchendirektor Klaus Geimann. Er ist auch verantwortlich für die Versorgung des Presseclubs, der acht Partyboxen, des Businessclubs mit seinen 2200 Plätzen, der Sponsorenlounges und der beiden Bars auf Ebene sechs.

Dort sowie an insgesamt 28 Kiosken, die sich auf Ebene zwei und Ebene sechs verteilen, soll "Qualität zu fairen Preisen" angeboten werden, sagt Pölzl.

Arena One und Kuffler haben sich auf vier Kiosk-Typen verständigt: Der eine serviert ausschließlich Pommes in diversen Formen, der andere gegrillte Würstl, ein dritter Getränke und ein vierter Kaffee und Süßwaren.

Allerdings gilt das Konzept nicht für die Weltmeisterschaft. Die FIFA sucht derzeit einen einzigen Gastronomen für alle zwölf WM-Stadien. Die Ausschreibung läuft noch bis 25. Oktober.

Unterdessen geht der Bau des Stadions zügig voran. Ein Highlight der neuen Arena leuchtet schon: Gestern Abend wurde erstmals die Fassade illuminiert. 2160 der rund 20.000 Neonröhren, die in mehr als 2800 Kissen an der Außenwand des Stadions montiert sind, ließen die Riesenschüssel in den Farben Rot und Blau erstrahlen.

Auch der Innenausbau ist auf allen Ebenen in vollem Gang. Elektro-Installateure haben mittlerweile 460 Kilometer Starkstrom- und 140 Kilometer Schwachstromleitungen verlegt. Maler, Trockenbauer und Fliesenleger sind am Werk, die in den Nasszellen der Kioske die Wände beschichten und in den Spielerkabinen die Fliesen anbringen. "Wir liegen voll im Zeitplan", sagt Werner F. Götz, der Sprecher der Stadion GmbH.

© SZ vom 22.12.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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