Verlegung statt Wiederaufbau:Widerstand gegen Ludwig-II.-Denkmal

Der Plan, das Ludwig-II.-Denkmal an der Corneliusbrücke neu zu errichten, nimmt gerade Gestalt an, da kommt Widerspruch aus unerwarteter Richtung: Nachdem die Stadt eben beschlossen hat, eine Machbarkeitsstudie dazu in Auftrag zu geben, fordert nun ausgerechnet Hannes Heindl, der Gründer und langjährige Vorsitzende des König-Ludwig-Clubs München, das Gegenteil. Heindl, der sich eigentlich seit 60 Jahren für das Monument einsetzt, schreibt in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Dieter Reiter, das Monument sei nicht mehr zu rekonstruieren; stattdessen solle man die auf dem Isarbalkon an der Brücke aufgestellte Büste des Königs entfernen.

"Das Vorhaben einer Wiedererrichtung des Denkmals im alten Sinne ist Unsinn", schreibt Heindl. Nachdem die Originalstatue eingeschmolzen und der zugehörige Tempel abgerissen wurde, seien die Voraussetzungen nicht mehr gegeben. Der heutige Zustand des Platzes aber sei unerträglich; Heindl empfindet ihn als "Ort der untröstlichen Leere", der durch den Kulturstrand der Urbanauten ein "unsägliches Spottbild" abgebe. Die Büste solle stattdessen auf dem Gärtnerplatz aufgestellt werden. So könne die Stadt Ludwig zumindest für dessen Verdienste um das Theater ehren. Der König hatte es einst vor dem Bankrott gerettet. Die Büste auf dem Isarbalkon ist ein Abguss des bis auf den Kopf zerstörten Originals; sie steht dort seit 1973 - auf Initiative des König-Ludwig-Clubs.

© SZ vom 15.06.2016 / wet - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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