Verkehrsstatistik:150 Kollisionen pro Tag

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Rasen, trinken, tippen - die häufigsten Unfallursachen

Alle neun Minuten passiert in München ein Verkehrsunfall, alle 80 Minuten gibt es dabei nicht nur verbeultes Blech, sondern auch Verletzte. Und alle zweieinhalb Wochen kommt im Straßenverkehr ein Mensch zu Tode. So steht es im Verkehrsbericht der Polizei für das vergangene Jahr - die mit der Unfallbilanz dennoch recht zufrieden ist: Zwar stieg die Zahl der Verkehrsunfälle leicht auf fast 55 000 an, doch die Zahl der Schwerverletzten und der Unfalltoten ging im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück.

Geschwindigkeit: Rasen gehört für die Polizei nach wie vor zu den wichtigsten Unfallursachen, obwohl die Zahl der Geschwindigkeitsunfälle 2015 bereits zum zweiten Mal in Folge gesunken ist - auf 432. Grund zur Entwarnung ist das für die Beamten nicht, denn bei Unfällen mit zu hoher Geschwindigkeit kamen zehn Menschen ums Leben, das ist knapp die Hälfte aller Verkehrstoten. Die intensiven und öffentlichkeitswirksamen Kontrollen werde man deshalb auch weiter fortsetzen. 145 000 Tempoüberschreitungen hat die Polizei 2015 beanstandet.

Ablenkung: Bei rund einem Drittel aller Unfälle soll laut Studien Unaufmerksamkeit eine Rolle spielen. Vor allem Autofahrer, die nebenbei mit ihrem Smartphone hantieren, machen der Polizei zunehmend Sorgen. Schon eine Sekunde Ablenkung bedeute im Stadtverkehr 15 Meter Blindflug, warnt Polizeivizepräsident Werner Feiler. Gefährlich werden Handy oder Kopfhörer aber auch für Fußgänger, die oft ihre Umgebung nicht mehr wahrnehmen könnten - mit fatalen Folgen, wie der tödliche Unfall einer 15-Jährigen im März dieses Jahres gezeigt hat.

Alkohol: 3663 Fahrer hat die Polizei wegen Trunkenheit am Steuer aus dem Verkehr gezogen, gut 2000 von ihnen hatten mehr als 1,1 Promille im Blut. Die Zahl der alkoholbedingten Unfälle stieg um fast zehn Prozent auf 490, dabei wurden drei Menschen getötet und 252 zum Teil schwer verletzt. Unfälle, bei denen der Fahrer unter Drogeneinfluss stand, gab es im vergangenen Jahr 38 mit insgesamt 20 Verletzten.

Abbiegen: Bei Unfällen mit Schwerverletzten sind Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Anfahren die mit Abstand häufigste Ursache, gefolgt von Missachtung der Vorfahrt und falschem Verhalten der Fußgänger. Letzteres gehört auch bei tödlichen Unfällen neben zu hoher Geschwindigkeit zu den Hauptursachen, danach folgt die Unaufmerksamkeit beim Abbiegen.

© SZ vom 18.08.2016 / mah - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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