Verkehrsleiterin:Eine Frau für alle Probleme

Anneliese Herrmann im Terminal 2. (Foto: Clara Lipkowski)

Lässt im Terminal 2 ein Passagier seinem Frust mal so richtig freien Lauf, oder bilden sich lange Schlangen vor den Schaltern, ist Anneliese Herrmann zur Stelle, beschwichtigt die Fluggäste und organisiert mehr Personal. Im Terminal ist sie so etwas wie der Problembeseitiger der Lufthansa, Verkehrsleiterin vom Dienst heißt das im Fachjargon. Angefangen hat sie 1984 als Check-in-Agent. "Ich bin noch ein Riemer Kind, Riem war wie ein kleines Haus, hier ist alles viel lichter und größer", sagt sie. Mit der Vergrößerung kam auch die Technisierung der Abfertigung. Als es irgendwann hieß, es werde künftig nur noch elektronische Tickets geben, da sei sie zuerst skeptisch gewesen. "Aber nach einem halben Jahr hatten wir keine Papiertickets mehr", sagt die 56-Jährige, "das hat die Arbeit enorm erleichtert. Kam dann noch jemand mit Papierschein, haben wir gelacht, wo der denn her sei." Insgesamt sei die Arbeitsbelastung trotzdem mehr geworden - weil es mehr Flugbewegungen gebe. In zehn Jahren als Verkehrsleiterin vom Dienst ist ihr der Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull im Jahr 2010 besonders in Erinnerung geblieben. "Wir hatten eine Woche Ausnahmezustand, Busse gechartert, Gäste weggebracht und uns um die gekümmert, die im Terminal übernachtet haben." Mitunter wird es auch rührig in Herrmanns Job. Eine Moskauerin landete einmal in München zwischen, auf dem Weg zu ihrer Tochter nach Rom. Sie flog zum ersten Mal und ihr Visum war erst vier Tage später gültig. Weiterreisen ging nicht, also organisierte Herrmann Schlafplatz und Verpflegung im Transit. Und bekommt dafür bis heute jedes Jahr eine Dankespostkarte.

© SZ vom 17.05.2017 / clli - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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