Verkehr:Ein Tunnel für den Transrapid

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Das Wirtschaftsministerium prüft nun auch eine komplett unterirdische Strecke.

Klaus Bachhuber

(SZ vom 13.9.2001) - Der Transrapid könnte womöglich doch unterirdisch vom Münchner Hauptbahnhof zum Flughafen rauschen. Das Bayerische Wirtschaftsministerium hat zumindest entgegen ersten Ankündigungen eine dritte mögliche Strecke, die komplett im Tunnel verlaufen würde, in die Machbarkeitsstudie mit aufgenommen.

Diese Untersuchung läuft zur Zeit, Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen. Im Auftrag der Gemeinde Ismaning hatte das Münchner Büro "2 M Consult" Pläne für einen Transrapid im Tunnel entwickelt.

Diese sehen vor, dass die Magnetschwebebahn vom Hauptbahnhof bis zum Flughafen in gerader Linie in einem Tunnel mit elf Metern Durchmesser fahren soll. Diese Lösung wäre nicht nur umwelt- und landschaftsschonender, sondern auch in Herstellung und Betrieb billiger als die überwiegend oberirdischen Varianten, sagt Bernard Wenzel vom Planungsbüro.

In sieben Minuten zum Flughafen

Die Fahrstrecke betrüge 29,7 Kilometer. Nach den Berechnungen des Büros könne der Transrapid hier mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 400 Stundenkilometern eine Fahrtdauer von sieben Minuten erreichen.

Damit wäre ein 15-Minuten-Takt der Verbindung möglich. Der Tunnel würde in etwa 20 Metern Tiefe komplett in der Quartärschicht angelegt und hätte somit keinerlei Auswirkungen auf den außergewöhnlichen Grundwasserstand in der Region.

Dank der kurvenlosen Streckenführung erwartet das Ingenieurbüro, mit nur einer Fahrspur und drei Zügen auszukommen. Die Bauzeit würde etwa vier Jahre betragen, es müssten auf der gesamten Strecke fünf Stollen in die Erde getrieben werden.

Wiesheu zunächst wenig begeistert

Diese Idee stieß bei Wirtschaftsminister Otto Wiesheu zunächst auf wenig Begeisterung. Die Machbarkeitsstudie sollte sich daher auf zwei mögliche Strecken beschränken: eine westliche Route, die weitgehend parallel zur Bahnlinie nach Freising verlaufen könnte, und eine östliche, die auch die Neue Messe in Riem anbinden würde.

Das Wirtschaftsministerium will nun aber auch die Tunnel-Variante prüfen.

"Dadurch erspart man sich hinterher zumindest Vorwürfe, nicht alles untersucht zu haben", sagte Reinhard Pfeifer, Sprecher des Wirtschaftsministeriums, der SZ.

Ob die Tunnellösung tatsächlich zu realisieren wäre, müssten erst die Experten prüfen.

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