Verkehr an Pfingsten:Helfer im Urlaubsstau

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Am Pfingstwochenende rollt sie wieder, die Blechlawine. (Foto: dpa)

Ferien beginnen in Bayern meist mit kilometerlangen Staus. Wenn Rettungswagen nur mehr schwer durchkommen, springen die Motorradstaffeln der Johanniter und Samariter ein. Am Pfingstwochenende dürfte es auch wieder eng werden auf den Straßen rund um München - und nicht nur dort.

Von Marco Völklein

Im April bereits waren Wolfgang Baumüller und seine sieben Kollegen von der Münchner Motorradstaffel der Johanniter Unfall-Hilfe beim Fahrsicherheitstraining, um sich fit zu machen für den Einsatz im Sommer. Zwei Maschinen stehen der Truppe in München zur Verfügung, acht weitere in ganz Bayern. Zusammen mit Kollegen des Roten Kreuzes und des Arbeiter-Samariter-Bundes, die ebenfalls Motorradstaffeln unterhalten, sind Baumüller und seine Leute von diesem Wochenende an wieder auf Bayerns Autobahnen unterwegs - um zu Unfällen zu eilen, Unfallorte abzusichern, Trost zu spenden und Tipps zu geben. All denjenigen, die dann auf dem Weg in die Ferien sind.

Automobilklubs wie der ADAC oder der Auto Club Europa (ACE) warnen bereits davor, dass es eng werden könnte auf den Autobahnen rund um die Landeshauptstadt. Lange Staus seien vor allem am Freitagnachmittag und am Samstag zu erwarten, sagt Otto Saalmann vom ADAC in München. Die A 9 Nürnberg-München, die A 8 Stuttgart-München-Salzburg, sowie der Autobahnring der A 99 und die Inntalautobahn A 93 in Richtung Innsbruck - das sind die klassischen Rennstrecken in den Süden, auf denen die Autos wieder Stoßstange an Stoßstange stehen werden.

Mittendrin auf diesen Strecken werden auch wieder Johanniter-Mann Baumüller und seine Helferkollegen Streife fahren. Über Funk sind sie mit den jeweiligen Rettungsleitstellen verbunden. So bekommen sie sofort mit, wenn irgendwo ein Unfall passiert. Mit Blaulicht und Martinshorn eilen sie zur Unfallstelle; hat sich aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens bereits ein Stau gebildet, sind sie mit ihren Motorrädern mitunter schneller und wendiger unterwegs als ihre Kollegen in den großen und schweren Rettungsfahrzeugen.

Defibrilator im Gepäck

An Bord ihrer über 300 Kilogramm schweren Motorräder haben die Helfer neben Verbandsmaterial, Infusionen und Erste-Hilfe-Ausrüstung auch einen Defibrillator, um zum Beispiel bei einem Herzstillstand rasch helfen zu können. 8000 Kilometer pro Saison legen allein die Motorradhelfer der Johanniter zurück; "bis in den Oktober oder November hinein", berichtet Baumüller, seien die ehrenamtlichen Helfer mit ihren schweren Maschinen im Einsatz.

Eng dürfte es aber nicht nur auf den Autobahnen werden, sondern zum Beispiel auch auf dem Münchner Flughafen. Die Betreibergesellschaft rechnet mit einem wahren Ansturm an Pfingsturlaubern. Allein an diesem Freitag werden mindestens 120.000 Fluggäste erwartet - das sei "einer der verkehrsreichsten Tage des Jahres", sagt ein Flughafensprecher.

Aber auch danach dürfte es kaum ruhiger werden: Während der gesamten Pfingstferien werden in München knapp 18.000 Maschinen mit voraussichtlich 1,8 Millionen Reisenden starten und landen. Die meisten Flüge gehen nach Italien, Frankreich und Spanien; auch gefragt seien aber Ziele in der Türkei und in Griechenland.

Bahnreisende wiederum müssen sich auf Behinderungen durch Baustellen einstellen. Der Schienenkonzern nutzt die Pfingstferien traditionell, um Gleise, Weichen und Signale zu erneuern - so etwa auf der Strecke zwischen Petershausen und Ingolstadt. Einige Fernzüge entfallen, andere werden über Augsburg umgeleitet. Von kommender Woche an wird zudem auf Strecken im Werdenfelser Land sowie an der Bahntrasse zwischen Rosenheim und Bad Endorf gebaut.

© SZ vom 17.05.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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