Vergewaltigung im Aufzug:Polizei fasst gefährlichen Sexualtäter

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Erst soll er eine Frau im Aufzug vergewaltigt haben, einen Tag später soll er eine Münchnerin auf dem Gehweg in Neuperlach angegriffen haben: Die Polizei hat einen mutmaßlichen Sextäter festgenommen.

Susi Wimmer

Die Polizei hat am Freitagnachmittag am Marienplatz einen "hochgradig gefährlichen Sexualtäter" festgenommen: Der Mann soll am Mittwochmorgen im Aufzug eines Bürogebäudes eine 30-jährige Frau vergewaltigt haben und am Donnerstagabend über eine 24-jährige Münchnerin auf einem Gehweg in Neuperlach hergefallen sein.

Diesen Mann hat die Polizei festgenommen. (Foto: Polizei München)

Kurz vor der Festnahme war die Polizei Freitagmittag mit Fotos des Verdächtigen an die Öffentlichkeit gegangen. Weil der Täter so brutal, überfallartig und in kurzen Zeitabständen seine Opfer attackiert hatte, war die Polizei in Sorge. Nicht einmal zwei Stunden später wurde der Verdächtige am Treppenabgang zur U-Bahn beim Kaufhaus Beck festgenommen. Laut Polizei hat er die Taten noch während der Festnahme gestanden.

Die zweite Tat geschah am Donnerstagabend gegen 23 Uhr, als gerade ein heftiges Gewitter über der Stadt tobte: Eine 24-jährige Münchnerin stieg an der Endhaltestelle der U 5 in Neuperlach Süd aus dem Zug und ging von der oberirdischen Station hinunter auf die Carl-Wery-Straße.

Bereits in der U-Bahn war ihr ein ungepflegter Mann aufgefallen: Kariertes Hemd, nach hinten gekämmte, nackenlange Haare, kräftige Statur. Er starrte sie an; als sie sich auf der Straße im Gewitterregen umdrehte, war er hinter ihr. Überfallartig schoss er auf sie zu, hielt ihr den Mund zu, warf sie zu Boden und versuchte, sexuelle Handlungen an ihr vorzunehmen. Die Frau schrie um Hilfe, wehrte sich und biss den Mann in die rechte Hand. Als Passanten auftauchten, ließ er von ihr ab und flüchtete zur U-Bahn.

Die Beschreibung des Mannes und die Auswertung der Video-Bilder vom U-Bahnsteig in Neuperlach ließen die Ermittler vom Kommissariat 15 aufhorchen: Es war derselbe Mann, der tags zuvor an der Landshuter Allee 10 in einem Aufzug eine Frau vergewaltigt hatte. Die Kamera am Eingang des Bürogebäudes hatte gestochen scharfe Bilder des mutmaßlichen Täters geliefert. Auf dem Video sieht man einen Mann mit hellem Hemd, wie er das Bürogebäude betritt und verlässt. Er hatte vermutlich um 8 Uhr früh vor dem Bürokomplex auf ein Opfer gewartet. Oder er war der Frau vom U-Bahnhof Maillingerstraße auf ihrem Weg zur Arbeit gefolgt.

Die Vorgehensweise und Brutalität des Mannes erinnerte an den sogenannten Elsenheim-Täter: Ein Kraftfahrer aus Ebersberg, der von 2005 bis 2010 Frauen in München überfiel. Zunächst begrapschte er sie, später steigerte er seine Brutalität und vergewaltigte seine Opfer.

Während dieser Sextäter die Öffentlichkeit scheute, ging der Täter diesmal völlig dreist vor. "Ob er entdeckt wird, war ihm offenbar egal", sagte Kriminaldirektor Hellwig. Mehr als 20 Leute des Kommissariats 15 ermittelten, sie überprüften alle bekannten Sexualstraftäter, alle Haftentlassenen und Lichtbilddateien. Bislang aber war der Mann offenbar noch nicht auffällig gewesen.

Im polizeiinternen Intranet war das Foto des Verdächtigen bereits seit Donnerstag zu sehen. Tatsächlich erkannten am Freitag Polizeibeamte den Mann, als er am Marienplatz zur U-Bahn gehen wollte. Er ließ sich widerstandslos festnehmen.

© SZ vom 04.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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