Vergessene Berufe:Wo sind sie geblieben?

Lesezeit: 1 min

Vergessener Beruf: Sporer stellten Striegel und Sporen her. (Foto: Imagno)

Sporer, Plattner, Loderer - viele alte Tätigkeiten sind ausgestorben

Xaver Mittermayr wollte sein Glück im Ausland suchen. Der 18-Jährige mit dem blonden Bart ließ sich dafür bei der Königlichen Polizeidirektion München eigens einen Pass ausstellen, um nach Österreich zu reisen. Als Berufsbezeichnung stand in dem Ausweis, der ihm am 1. Juli 1825 ausgehändigt wurde, "Hafnergeselle". Auch heute gibt es noch Hafner, wenn auch eher unter der Bezeichnung Ofenbauer. Aber wer kennt etwa noch Sporer, Petermacher oder Lebzelter? Im Jahr 1370 etwa gab es sieben Sporer, die Pferdestriegel und Pferdesporen herstellte, drei Petermacher - sie produzierten Rosenkränze - und einen Lebzelter (der verarbeitete Honig und Bienenwachs zu Kerzen, Met und Lebkuchen). Außerdem waren unter den damals 8000 Einwohnern der Stadt unter anderem 59 Tuchmacher, Loderer, Woll- und Leinenweber, 22 Wagner, fünf Plattner, die Plattenpanzer für Rüstungen schmiedeten, 24 Kürschner, ein Nadler und ein Gürtler. Im Jahr 1500 gab es in München bereits 72 Loderer, die meist an den Münchner Bächen ihre Werkstätten hatten. Schließlich musste das Gewebe mit schweren Holzhämmern, die mit Wasserkraft betrieben wurden, gewalkt werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: