Vergaberecht:Strenge Regeln fürs Kita-Essen

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Mehr kleine Lieferanten: Grüne wollen Vorgaben der Stadt lockern

Mittagessen in Kindergarten und Schule soll vor allem schmecken. Doch das ist nicht die einzige Bedingung: In München sollen die Mahlzeiten hauptsächlich aus Bio-Lebensmitteln zubereitet werden, es gibt verbindliche und sehr strikte Kriterien für die Herkunft von Fisch und Fleisch. Die Zutaten sollen möglichst regional sein. Etwa vier Euro soll ein Menü kosten, nicht mehr. Ob das so überhaupt funktionieren kann, fragen sich viele Eltern schon länger. Nun bringen die Grünen das Thema erneut aufs Tableau. Nachdem die Stadt sich erst kürzlich von einem ihrer Caterer trennen müsse, regt die Stadtratsfraktion an, die städtischen Vergaberichtlinien zu überprüfen und sie gegebenenfalls anzupassen. Vor allem kleinere Unternehmen aus der Region sollten bessere Chancen bekommen.

Momentan schreibt die Stadt das Essen in kommunalen Kindertagesstätten und Horten europaweit aus. Mehr als 30 000 Essen werden in den Einrichtungen täglich benötigt. Die Stadt schreibt nicht nur vor, welche Lebensmittel verwendet werden dürfen, sondern zum Beispiel auch die Lieferung. Dreimal pro Woche darf das Essen gebracht werden, von der Kühlung bis zum Verzehr dürfen höchstens 72 Stunden vergehen. Diese Vorschrift soll verhindern, dass Münchner Kinder ihr Mittagessen von weither bekommen, für Anbieter aus dem Ausland ist eine Lieferung innerhalb der Frist kaum zu schaffen. Allerdings schließt die Regel kleinere Betriebe aus, sie verfügen nicht über große Lagerkapazitäten.

Die Grünen-Fraktion will nun vom Bildungsreferat wissen, ob Firmen die von der Stadt geforderten Bedingungen überhaupt einhalten können oder ob dies nur Großbetrieben gelinge. Außerdem soll die Stadtverwaltung Stellung nehmen zur Frage, ob die Verpflegung in den kommunalen Einrichtungen aus dem städtischen Haushalt subventioniert werden könnte: So könnten die günstigen Preise erhalten bleiben und gleichzeitig ein vielfältiges Angebot gewährleistet werden, finden die Grünen.

© SZ vom 02.06.2018 / mest - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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