Verbrechen in Erdweg:26-Jähriger wegen Mordes angeklagt

Lesezeit: 1 min

Drogenabhängiger soll 76-Jährige besonders brutal umgebracht haben

Die Ermittlungen in einem besonders brutalen Verbrechen in Erdweg im Landkreis Dachau sind abgeschlossen: Die Staatsanwaltschaft München II hat gegen einen 26-jährigen Mann aus Erdweg Anklage wegen Mordes erhoben. Den Ermittlungen zufolge soll der Mann Ende Oktober 2014 eine 76-jährige Rentnerin aus dem Ortsteil Großberghofen brutal ermordet haben. Die Frau war am 31. Oktober tot von einem Kaminkehrer in ihrer Wohnung gefunden worden.

Am Tag des Mordes, davon geht die Staatsanwaltschaft nun aus, soll der 26-Jährige auf der Suche nach Geld gewesen sein, um seine Verlobte aus dem Gefängnis frei zu kaufen. Unter dem Vorwand, seinen Schlüssel verloren zu haben und telefonieren zu müssen, soll er sich Zugang zum Haus des späteren Opfers verschafft haben. Nachdem er die EC-Karte aus der Geldbörse der Frau entwendet und die dazugehörige Geheimnummer erpresst hatte, soll er die Frau von hinten mit einem Kabel gewürgt haben. Als die Rentnerin zu Boden ging, stach der Täter mehrmals mit einem Messer zu, das er mitgebracht hatte. Gleichzeitig versuchte er, das Opfer zu erdrosseln. Dann verlagerte sich die Auseinandersetzung vom Esszimmer in den Flur, wo der Erdweger weitere Male mit dem Messer auf die 76-Jährige eingestochen haben soll - "insgesamt 14-mal", wie die Staatsanwaltschaft mitteilt. Die Wunden, allesamt in der Gesichts- und Halsregion, waren bis zu elf Zentimeter tief. "Die Rentnerin ist am massiven Blutverlust in Kombination mit der Drosselwirkung verstorben", erklärt Staatsanwalt Ken Heidenreich.

Bereits zwei Tage nach der Tat hatte die Polizei den drogenabhängigen 26-Jährigen festgenommen. Der vielfach Vorbestrafte hatte mit der EC-Karte des Opfers an mehreren Münchner Banken Geld abgehoben. Ein Polizist der Kripo Fürstenfeldbruck erkannte den Mann auf den Videoaufzeichnungen einer der Bankfilialen wieder. Seit seiner Festnahme sitzt der 26-Jährige im Gefängnis München-Stadelheim in Untersuchungshaft. Er hat die Tat inzwischen eingeräumt.

Falls das zuständige Gericht die Anklage zulässt, rechnet die Staatsanwaltschaft frühestens im Herbst mit dem Beginn der Hauptverhandlung. Im Falle einer Verurteilung erwartet den Erdweger lebenslange Haft.

Die 76-jährige Rentnerin galt in der 6000 Einwohner fassenden Gemeinde Erdweg als beliebt. Etwa 300 Menschen gaben ihr auf dem Großberghofener Friedhof das letzte Geleit.

© SZ vom 24.04.2015 / emo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: