Umfrage:Zufriedenheit in Zahlen

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Wie bekannt sind Münchens Politikerinnen und Politiker? Und was halten die Bürger von ihrer Arbeit? Die Unterschiede sind groß

Von Anna Hoben

Wen würden die Münchnerinnen und Münchner wählen, wenn am kommenden Sonntag Kommunalwahl wäre? Darauf gibt die Umfrage, die das städtische Presse- und Informationsamt regelmäßig in Auftrag gibt, zwar keine Antwort. Sie zeigt aber sehr anschaulich auf, wie bekannt und wie beliebt welche Politiker und Referenten sind, welche Themen den Bürgern wichtig sind oder zu kurz kommen. Für die aktuelle Ausgabe hat die RIM Marktforschung GmbH zwischen 24. September und 23. Oktober 401 Bürger schriftlich befragt. Die Umfrage ist repräsentativ für die erwachsene Münchner Bevölkerung.

Ein gutes halbes Jahr nach der Kommunalwahl kam dabei unter anderem heraus, dass Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) seine Bekanntheit noch hat steigern können. 88,1 Prozent der Befragten kennen ihn, und 88 Prozent jener, die ihn kennen, finden ihn sympathisch. Aber auch die Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) kann mit hohen Werten aufwarten. Sie ist fast zwei von drei Münchnern bekannt (65,8 Prozent). Drei Viertel derer, die sie kennen, finden sie sympathisch. Der hohe Bekanntheitsgrad dürfte in ihrem Fall freilich an ihrer Kandidatur für das Amt der Oberbürgermeisterin liegen - bei der letzten Umfrage im Oktober 2019 kannte sie erst jeder Dritte. Bei der Dritten Bürgermeisterin Verena Dietl wird es schon mau. 9,5 Prozent kennen sie, 83,6 Prozent davon ist sie sympathisch. Wobei dies als Trendwert zu verstehen ist, weil ihr Bekanntheitsgrad so niedrig ist.

Unter den Fraktionsvorsitzenden sticht Manuel Pretzl (CSU) heraus. Immerhin fast jeder vierte Befragte kennt ihn, knapp die Hälfte davon findet ihn sympathisch. Bei den übrigen Fraktionschefinnen und -chefs bewegt sich der Bekanntheitsgrad im niedrigen bis hohen einstelligen Bereich. Aus dem Rahmen fällt hier Florian Roth (Grüne), den bei der letzten Umfrage im Oktober 2019 noch 22 Prozent kannten; jetzt sind es nur noch neun Prozent.

Bei den städtischen Referenten gibt es große Unterschiede. Kommunalreferentin Kristina Frank führt mit Abstand das Bekanntheits-Ranking an: Mehr als jeder Zweite kennt sie (52,3 Prozent) - auch das dürfte mit ihrer OB-Kandidatur zu erklären sein. Stadtbaurätin Elisabeth Merk kennt gut jeder Sechste (17,1 Prozent), Beatrix Zurek 13,7 Prozent. In der Umfrage wurde sie als Stadtschulrätin behandelt; vor zwei Wochen ist sie im Stadtrat zur Gesundheitsreferentin gewählt worden. Den Referenten für Arbeit und Wirtschaft, Clemens Baumgärtner, kennen 9,9 Prozent, Stadtkämmerer Frey kommt auf 9,6 Prozent. Sozialreferentin Dorothee Schiwy kann einen Bekanntheitsgrad von 9,1 Prozent vorweisen, Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle liegt bei 9 Prozent. Es folgen der Personal- und Organisationsreferenten Alexander Dietrich mit 7,4, die Baureferentin Rosemarie Hingerl mit 7, Kulturreferent Anton Biebl mit 6,9 und IT-Referent Thomas Bönig mit 4,3 Prozent.

In der Umfrage geht es traditionell auch darum, wie zufrieden die Münchner mit der Politik des Oberbürgermeisters und des Rathauses sind. Auch hier hat OB Reiter deutlich hinzugewonnen. 72,3 Befragten sind mit seiner Politik zufrieden (Oktober 2019: 67 Prozent). 14,1 Prozent sind unzufrieden, 13,6 Prozent machten keine Angaben. Befragt nach der Zufriedenheit mit der Rathauspolitik, äußerten sich 62,2 Prozent positiv (Oktober 2019: 50 Prozent). 21 Prozent sind unzufrieden, 16,8 Prozent äußerten sich nicht. Am zufriedensten sind die Münchner mit der Gesundheits- und Krankenhausversorgung (84,7 Prozent). Auch die sozialen Einrichtungen und Leistungen (76,7 Prozent) und das Angebot von U-Bahn, Bus und Tram (72,9 Prozent) kommen gut an. Bei der Umweltpolitik zeigt sich ein gespaltenes Bild, 50,9 Prozent sind mit ihr zufrieden. Eher schlecht schneidet die Stadt bei der Planungspolitik und beim Wohnungsbau ab. Nur etwa jeder Dritte nimmt diese positiv wahr.

© SZ vom 05.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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