Umbau: Bayerischer Rundfunk:Großes Programm

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Der Bayerische Rundfunk will sein Stammgelände an der Marsstraße umstrukturieren und teilweise neu bebauen. Doch zunächst muss die Finanzierung geklärt werden.

Alfred Dürr

Großer Umbau beim Bayerischen Rundfunk (BR): Anfang Februar nächsten Jahres tritt der frühere Sprecher der Bundesregierung, Ulrich Wilhelm, sein Amt als Intendant des Senders an, und dort warten gleich anspruchsvolle Aufgaben auf ihn. Der Bayerische Rundfunk will nämlich sein Stammgelände zwischen Rundfunkplatz, Arnulfstraße und Marsstraße umstrukturieren und teilweise neu bebauen.

Das Riemerschmid-Gebäude (vorn) steht unter Denkmalschutz, die dahinter liegenden Bauten an der Marsstraße kommen weg. (Foto: Robert Haas)

In einem relativ großem Zeitraum von rund 15 Jahren und in mehreren Abschnitten sollen die bestehenden Nachkriegsbauten auf dem Grundstück, darunter die Kantine, die Energiezentrale und der Studiotrakt entlang der Marsstraße mit dem Verbindungsbau aus dem Jahr 1963, abgerissen und durch moderne Komplexe ersetzt werden. So könnte anstelle der Kantine ein bis zu acht Stockwerke hoher Neubau entstehen.

Nicht betroffen von den Umstrukturierungen, soviel ist bereits klar, ist das in den Jahren 1974 bis 1976 nach den Plänen des Architekturbüros v. Werz Ottow Bachmann Marx entstandene BR-Hochhaus an der Arnulfstraße, in dem sich heute unter anderem eines der deutschlandweit modernsten Multimedia-Studios für Online, Fernsehen und Hörfunk befindet. Außerdem sind dort auch Verwaltungsbüros der ARD untergebracht. Zudem bleibt das denkmalgeschützte Riemerschmid-Gebäude am Rundfunkplatz in seinem äußeren Erscheinungsbild unangetastet.

Nach Auskunft von BR-Sprecher Rudi Küffner herrscht im Hauptsitz des Senders große Raumnot. Die ist nicht etwa auf eine Aufblähung des Personalbestandes zurückzuführen, sondern hängt mit organisatorischen und programmlichen Anforderungen zusammen.

Auf der anderen Seite werden die einstigen großen Hörspiel-Studios heute kaum mehr benötigt. Ein großes Problem ist die bauliche Substanz der Gebäude, die nicht immer den aktuellen ökologischen Anforderungen entspricht.

Noch Anfang des 19. Jahrhunderts standen auf dem BR-Gelände einzelne repräsentative Wohnhäuser mit großzügigen Gärten. Später entwickelte sich das Gebiet zu einem dicht bebauten Vorstadt-Quartier. 1929 zog der Rundfunksender "Deutsche Stunde in Bayern", der nur einen kleinen Sendesaal im benachbarten Verkehrsministerium hatte, in das vom Jugendstil-Architekten Richard Riemerschmid entworfene Funkhaus am Rundfunkplatz 1 ein.

Dieses Gebäude ist das erste und modernste Funkhaus in Deutschland gewesen. Im Krieg wurde es schwer beschädigt. Radio München sendete erstmals im Mai 1945 aus dem notdürftig reparierten Gebäude. Bereits ein Jahr später wurde Richtfest für das wiederaufgebaute Funkhaus gefeiert. Nachdem dann 1949 der Bayerische Rundfunk gegründet worden war, entstanden Zug um Zug die Erweiterungsbauten an das Stammhaus.

Was die bauliche Zukunft und die neue architektonische Gestaltung des Areals anbelangt, so sind noch viele Fragen offen. "Wir stehen erst ganz am Anfang der Planungen", sagt Rudi Küffner.

Vor allem muss auch die Finanzierung geklärt werden. Der Stadtrat will jedenfalls in der kommenden Woche mit der Aufstellung eines Bebauungsplans die rechtlichen Voraussetzungen für die weiteren Schritte zur Entwicklung des Geländes schaffen. Ein solcher Schritt wäre die Auslobung eines Architekten-Wettbewerbs.

© SZ vom 01.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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