Überfall in der Leonrodstraße:Verdächtig - schon vor der Tat

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Die Polizei fahndet nach Männern, die einen Goldschmied bedrohten und ausraubten

Von Martin Bernstein

Mit Fotos fahndet die Münchner Polizei seit Montag nach den Räubern, die am Gründonnerstag einen 49-jährigen Goldschmied in der Leonrodstraße überfallen, ihn und seine beiden Mitarbeiter mit einem Küchenmesser bedroht und mehrere hundert Euro erbeutet haben. Das Besondere an dem Fall: Zwei der Fotos stammen nicht vom Tatort. Sie wurden bereits zwei Tage vor dem Überfall aufgenommen - vor den Arkaden der Residenzpost.

Dort, am Beginn der Maximilianstraße, hatte sich in der Karwoche ein Trio verdächtig gemacht. Auffällig schauten sie sich dort in den Auslagen der ansässigen Nobelgeschäfte um. Mindestens zwei der Juweliere im unmittelbaren Umfeld der Residenzpost - die Chopard-Filiale in der Maximilianstraße und ein Juwelier am Marienhof - sind in jüngster Vergangenheit von Schmuckräubern heimgesucht worden. Man ist also gewarnt. Ein Geschäftsinhaber wies nach Angaben der Polizei seinen privaten Sicherheitsdienst an, die drei verdächtigen Männer im Auge zu behalten.

Dabei entstanden offenbar aus einem parkenden Auto heraus die Fotos, die die Staatsanwaltschaft jetzt freigegeben hat. Nach dem Überfall auf den Neuhauser Goldschmied und dem Fahndungsaufruf der Polizei hatte sich die Security-Firma beim Polizeipräsidium gemeldet und ihr Bildmaterial zur Verfügung gestellt. Einzelne Kleidungsstücke deuten laut Polizei darauf hin, dass es sich um dieselben Männer handelt. Einer der vor der Residenzpost fotografierten Männer ist nach bisherigem Ermittlungsstand bei dem Neuhauser Überfall nicht in Erscheinung getreten. Er könnte aber möglicherweise im Hintergrund gewartet haben - oder ein wichtiger Zeuge sein.

Ein weiterer in der Maximilianstraße fotografierter Mann soll derjenige sein, der den Goldschmied in dessen Werkstatt mit dem Messer bedroht und Geld gefordert hat. Sein Komplize, der im Kassenraum wartete, war bei dem Überfall dagegen mit einem Tuch vermummt. Ihn hat eine Überwachungskamera im Geschäft aufgenommen. Das Überfallopfer beschrieb die beiden Täter als unprofessionell und nervös. Ein Zeuge will beobachtet haben, dass die Täter aus der Trambahn kamen.

Der Goldschmied und seine beiden Angestellten waren bei dem Überfall unverletzt geblieben. Die eingeleitete Fahndung nach den Tätern, die Richtung Artilleriestraße flüchteten, blieb zunächst erfolglos. Jetzt suchen die Ermittler vom Kommissariat 21 Zeugen, die eine der gezeigten Personen kennen oder die Angaben zu Personen machen können, die derartige Kleidungsstücke besitzen. Hinweise unter Telefon 089/29 100.

© SZ vom 12.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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