Überfall in der Altstadt:In die Flucht geschlagen

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Eine Vitrine ging zu Bruch bei dem Juwelier nahe dem Viktualienmarkt - gestohlen wurde aber offenbar nichts. (Foto: Stephan Rumpf)

Räuber überfallen Juwelier - doch der Coup geht schief

Von Susi Wimmer

"Zuerst hat er vor dem Laden mit Pfefferspray rumgesprüht, dann ist er zur Frauenstraße gelaufen, hat am Eck die Waffe weggeschmissen, und dann haben wir ihn erwischt." Der Zeuge ist noch etwas aufgeregt, ein Polizeibeamter hebt das rot-weiße Absperrband und lässt den Mann passieren. Seine Aussage muss noch protokolliert werden. Soeben haben drei bewaffnete Räuber am Viktualienmarkt den Juwelier Goldstube überfallen. Der Inhaber allerdings schlug die Täter mit zwei Schüssen aus einer Gaspistole in die Flucht, Passanten und Händler vom Viktualienmarkt verfolgten einen der Räuber und konnten ihn überwältigen. Zwei Männer sind noch flüchtig.

Ein paar Meter vor der Goldstube steht ein weißer Mercedes im absoluten Halteverbot, der Motor läuft. An der Seitenscheibe klebt ein Kinder-Schattenschutz mit Pandabärmotiv. Das ist der Wagen, mit dem die drei Täter ankamen. Auf dem Fahrersitz liegt eine Jacke, der Sicherheitsgurt hängt aus dem Auto. "Der Wagen ist gestohlen", meint einer der Polizisten. Jetzt pinselt die Spurensicherung den Pkw auf der Suche nach Fingerabdrücken ab. Vermutlich können die Spezialisten im Wageninneren auch DNA-Spuren sichern. Mit dem Mercedes hätten die Männer flüchten wollen, doch dazu kam es nicht.

Um kurz vor 12 Uhr betraten die Täter das Schmuckgeschäft und bedrohten den 50-jährigen Ladeninhaber, seinen 22-jährigen Sohn sowie zwei Angestellte mit Pistole und Axt. Erst im Juni 2014 waren Vater und Sohn überfallen worden. Sie hatten sich zur Wehr gesetzt, waren bei dem Überfall verletzt worden - und konnten einen der Täter überwältigen. Nach dieser Erfahrung hatten sie offenbar vorgesorgt. Es kam zum Gerangel, einer drückte den Alarmknopf und der Ladeninhaber zog eine Gaspistole, feuerte zwei Schüsse ab, und schlug die Täter in die Flucht. Im Laden ging eine Vitrinenscheibe zu Bruch, ob es den Tätern gelang, Schmuckstücke zu ergattern, ist unklar. "Es ging alles ganz schnell. Drei Männer rannten aus dem Laden und viele Menschen vom Viktualienmarkt nahmen die Verfolgung auf", erzählt der Angestellte vom benachbarten Döner Kebap Haus.

Die Täter sprinteten davon, zwei in Richtung Gärtnerplatz, einer den kleinen Berg an der Westenriederstraße nach oben. An der Straßenecke warf er seine Waffe weg. Ob es sich um eine Schreckschusspistole oder eine echte Waffe handelte, konnte die Polizei am Freitag noch nicht sagen. Dann flüchtete er über die Frauenstraße in Richtung Isartor, seine Verfolger ihm dicht auf den Fersen. Nach etwa 50 Metern konnte ihn ein Mann auf dem Viktualienmarkt überwältigen und mit anderen Passanten bis zum Eintreffe der Polizei festhalten. Nach den beiden anderen Tätern lief die Fahndung noch bis Redaktionsschluss.

© SZ vom 30.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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