Überfall auf Supermarkt:Beute für die Silvesterparty

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Sie haben kurz vor Ladenschluss einen Supermarkt überfallen, um ihre Silvesterparty zu finanzieren. Doch über die 35.000 Euro Beute haben sie sich nicht lange gefreut - schon am nächsten Tag klingelte die Polizei an ihrer Tür. Nun stehen die drei Männer vor Gericht.

Von Christian Rost

Sie wollten Silvester feiern, es fehlte ihnen aber das Geld für die Party in einer Bar, in der sie schon einen Tisch reserviert hatten. Zwei Auszubildende und ein Schüler aus Milbertshofen lösten ihr Problem auf kriminelle Art. Kurz vor Ladenschluss überfielen sie einen Tengelmann-Markt in ihrer Nachbarschaft. 35.000 Euro erbeuteten sie, mehr als genug für die Party. Doch bereits am Neujahrstag saßen sie in Untersuchungshaft. Seit diesem Mittwoch wird ihre "blöde Idee", wie es der Schüler formulierte, vor der Jugendkammer am Landgericht München I aufgearbeitet.

Der 20-jährige Özgür S. und der 23-jähriger Ahmad N. sitzen wegen schweren Raubes in Mittäterschaft auf der Anklagebank. Ihr Kumpel Kenan E., 22, muss sich außerdem wegen zweier Raubüberfälle auf Taxifahrer verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, sich am 11. November 2012 sowie zwei Tage später jeweils am Taxistand Kieferngarten im Dunkeln an zwei Wagen herangeschlichen zu haben. E. hielt ein Messer in der Hand, über dem Kopf trug er eine Sturmhaube mit Sehschlitzen.

Im ersten Fall hielt er dem Taxifahrer die Waffe vor die Brust und forderte "Give me your money!". Der eingeschüchterte Mann überließ ihm 120 Euro. Im zweiten Fall wurde ein Taxifahrer ebenfalls von E. bedroht, das Opfer ließ sich aber durch die offene Tür aus dem Auto fallen, woraufhin der Täter flüchtete.

Jeder bekam 500 Euro für die Sylvesterparty

Bis zum Silvestertag konnte die Polizei E. nicht ermitteln. Womöglich davon ermutigt, verabredete er sich mit dem Schüler S. und dem Azubi N. zum Überfall auf den Tengelmann-Markt. In einem Park tranken sich die finanziell abgebrannten jungen Männer mit Wodka-Orangensaft Mut an, dann wollten sie in dem Lebensmittelladen "eigentlich nur" Bargeld aus den im Büro gestapelten Kasseneinschüben klauen.

Der Marktleiter warf das Trio aber kurz vor Geschäftsschluss hinaus. Im Freien beratschlagten sie dann kurz, besorgten sich in der Wohnung von N. Obstmesser und rissen Sehschlitze in ihre Wollmützen. In dieser Aufmachung stürmten sie durch den Personaleingang in den inzwischen geschlossenen Markt, zwangen die Angestellten in einen Büroraum und forderten mit Geschrei Geld aus dem Tresor.

Mit ihrer Beute flüchteten sie zurück in N.s Wohnung, wo sich jeder 500 Euro für die Party nahm. Tags drauf, so berichtete Schüler S. weiter, wurde die Beute aufgeteilt, wobei N. fast 20.000 Euro für sich behielt und seine Freunde mit je 6000 Euro abspeiste. Freude hatte keiner der Beteiligten an seinem Anteil. Die Polizei nahm die Räuber noch am selben Tag fest. Sie waren bei ihrem Überfall im Lebensmittelmarkt erkannt worden. Regelmäßig hatten sie dort eingekauft. Der Prozess wird fortgesetzt.

© SZ vom 10.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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