Ude-Nachfolge:Ein Kandidat weniger

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Münchens SPD-Chef Ulrich Pfaffmann gibt seine OB-Träume auf. Im Streit um die Ude-Nachfolge wird er dennoch eine Rolle spielen.

Dominik Hutter und Silke Lode

Münchens SPD-Chef Hans-Ulrich Pfaffmann hat seine Kandidatur um die Nachfolge von Oberbürgermeister Christian Ude zurückgezogen. Der 55-Jährige begründete seinen Schritt mit der schwierigen Doppelrolle als neutraler Organisator der parteiinternen Vorauswahl und als Mitbewerber selbst. Dieser Spagat sei "nicht unbedingt förderlich für die Münchner SPD".

Der Münchner SPD-Chef Hans-Ulrich Pfaffmann hat seine Kandidatur für die OB-Nachfolge zurückgezogen. (Foto: AP)

Das Rennen wird nun nur noch zwischen Sozialreferentin Brigitte Meier, Fraktionschef Alexander Reissl und Wirtschaftsreferent Dieter Reiter ausgetragen, die weiterhin für die SPD antreten wollen. Zwar ist es theoretisch nicht ausgeschlossen, dass weitere Interessenten auf der Bildfläche erscheinen. Pfaffmann betonte aber: "Der Club ist geschlossen".

"Es war eine schwere Entscheidung", erklärte Pfaffmann am Mittwoch, er habe sehr mit sich gerungen und sich lange mit seiner Familie beraten. Wer aber wie er stets darauf poche, dass nicht persönliche Karrierepläne, sondern das Wohl der Partei im Vordergrund stehe, müsse angesichts eines unübersehbaren Interessenkonflikts Konsequenzen ziehen. "Sonst führe ich mich ja selbst ad absurdum."

Murren in der SPD habe es bislang zwar nicht gegeben. Nach eigenen Worten hat der frühere Münchner Stadtrat und jetzige Landtagsabgeordnete aber sich selbst dabei ertappt, bei Entscheidungen nicht mehr objektiv gewesen zu sein. Der SPD-Vorstand sei über den Rückzug seit Anfang der Woche informiert.

Die erkennbare Präferenz von Amtsinhaber Ude für den Kandidaten Dieter Reiter habe bei dem Entschluss keine Rolle gespielt, versicherte Pfaffmann, der ohnehin selbst noch "nichts Konkretes" aus dem Mund des OB gehört haben will. Ude stehe selbstverständlich eine eigene Meinung über seine Nachfolge zu. Die Entscheidung, so Pfaffmann, treffe aber "die Partei und sonst niemand".

Ob dafür später die Delegierten zuständig sind, ob es eine Mitgliederbefragung geben soll oder gar eine Vorwahl nach dem Muster der US-amerikanischen "Primaries", wird Pfaffmann zufolge derzeit in der SPD diskutiert. Möglich seien alle drei Alternativen - also auch eine Beteiligung von Nicht-SPDlern, was in der Partei eine Premiere wäre. Spätestens im Frühjahr 2012 soll feststehen, mit wem die SPD in die OB-Wahl 2014 zieht. Ebenso wichtig wie der Chefposten im Rathaus sei es jedoch, auch künftig die stärkste Stadtratsfraktion zu stellen.

Pfaffmann will sich nun voll auf sein Amt als Münchner Parteichef konzentrieren und diese Position auch bei den Neuwahlen des Vorstands am 7.Mai verteidigen. Bislang habe sich noch kein Gegenkandidat zu erkennen gegeben, erklärte der fünffache Familienvater, der im Mai 2009 die Nachfolge von Franz Maget angetreten hatte. Der Vorsitzende wird stets im Turnus von zwei Jahren gewählt.

Pfaffmann betonte ausdrücklich, dass er sich das Amt des Münchner Oberbürgermeisters durchaus zugetraut hätte. "Ich hätte das gerne gemacht und auch hingekriegt." Nun gelte es, im Interesse der Partei von einem Lebenstraum Abschied zu nehmen.

© SZ vom 14.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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