Triste Flüchtlings-Unterkünfte:Wie's Pavel Kohut einst beschrieben hat

"Geschafft" - die Situation der Flüchtlings-Unterbringung in der Region München, 6. April (Thema des Tages):

Ihr Foto einer leeren Schulturnhalle mit Feldbetten in Maisach ist der beste Beweis: Die Unterbringung unserer Flüchtlinge in Turnhallen ist wohl die traurigste Lösung. Erst recht, wenn, wie jüngst geschehen, zwei Münchner Helferinnen für einen jungen Syrer unter viel Mühen einen von ihm erbetenen Stuhl beschaffen, den dort aber nicht abgeben dürfen, weil es eh keine Tische gibt . . . Ein geeigneteres Ambiente bot da doch die einfache österreichische Pension in Pavel Kohouts Roman "Ende der Großen Ferien". Darin beschrieb der Tscheche aus Wien schon vor einem Vierteljahrhundert das Leben in dieser Notunterkunft. Eine hochaktuelle Lektüre: Der Leser befindet sich mittendrin in dieser Zeit des endlosen Wartens auf Perspektiven, auf Arbeit, auf Chancen in den Räumen dieser Pension, diesem Mikrokosmos voller Zufälle und zwischenmenschlicher Spannungen, mit Zorn und Verzweiflung, Liebe und, oh ja, auch einer Menge Witz. Angelika Boese, München

© SZ vom 14.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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