Transrapid:Von null auf 430 in drei Minuten

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Das Transrapid-Konsortium hat mit der Münchner CSU erstmals ein Modell der Magnetschwebebahn präsentiert - bekommt die Stadt nun den Zuschlag?

Berthold Neff

(SZ vom 13.6.2001) - Der Transrapid soll drei Milliarden Mark kosten, die Fahrt zum Flughafen auf zehn Minuten drücken und der Stadt nicht nur 5000 Jobs bringen, sondern zur Fußball-WM 2006 auch ihren High-Tech-Ruf mehren.

(Foto: N/A)

Da aber noch unklar ist, ob München den Zuschlag für das Vorzeige-Projekt erhält oder aber das Ruhrgebiet die Nase vorn hat, präsentierte die CSU bereits jetzt werbewirksam ein Münchner Modell der Magnetbahn.

Der Transrapid, der nach unzähligen Testfahrten im Emsland nun in China bei der Verbindung vom Flughafen Schanghai in die Stadt seinen ersten kommerziellen Einsatz erleben wird, ist in München nicht unumstritten.

Während sich der Münchner SPD-Vorsitzende Franz Maget ebenso wie der CSU-Chef Johannes Singhammer für das Projekt stark gemacht hat, regt sich vor allem in der Rathaus-SPD großer Widerstand.

Und auch OB Christian Ude (SPD) kann sich gut vorstellen, dass man dieses Geld in sinnvollere Vorhaben steckt, ist aber - falls das Bundes-Geld für den Transrapid aus einem eigenen Topf kommt - durchaus bereit, ihn gegen alle Widerstände durchzusetzen.

CSU ohne Vorbehalte

Die Münchner CSU hingegen hat das Magnetbahn-Projekt ohne Vorbehalte begrüßt und stellte gestern zusammen mit den Transrapid-International-Spitzen John Schubert (Vorstandsvorsitzender) und Hans Georg Raschbichler (Geschäftsführer) im Europäischen Patentamt ein Klein-Modell des Zuges vor - im gewohnten Bahn-Rot und mit einem bayerischen Wappen an der Seite.

Johannes Singhammer schilderte, welche Argumente aus Sicht seiner Partei für den Transrapid sprechen: Er verkürzt die 37 Kilometer lange Fahrt zum Flughafen auf ein Fünftel, setzt mit einer Spitzengeschwindigkeit von 430 Stundenkilometern ein Zukunftssignal, bringt Arbeitsplätze für Spezialisten, fährt umweltschonender als ein ICE, rentiert sich schon bei einer Auslastung von 24 Prozent und sichert - da er pro Jahr 26 Millionen Passagiere befördern könnte - auch das Wachstumspotenzial des Münchner Flughafens.

Ostbahnhof als Endstation

Damit sich die Münchner für den Transrapid und seine - übrigens in Ottobrunn entwickelte - Technik erwärmen können, forderte Singhammer, ein Modell in Originalgröße samt Info-Punkt im Hauptbahnhof aufzustellen.

Singhammers Stellvertreter Aribert Wolf erläuterte, warum die CSU - ebenso wie Ude - die Ost-Trasse favorisiert. Nur so könne man nämlich die Messe - und damit auch das Medienzentrum der WM 2006 - optimal an den Flughafen anbinden.

Wolf zufolge könnte dann der Ostbahnhof Endpunkt dieser Strecke sein. Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (CSU) setzt allerdings auf die West-Tangente, will sich aber - so Wolf - erst festlegen, wenn die Machbarkeitsstudie vorliegt.

Transrapid-Geschäftsführer Hans Georg Raschbichler erklärte, die Magnetschwebebahn sei - bei gleicher Geschwindigkeit - um ein Drittel leiser als der französische TGV und liege selbst bei Tempo 300 nicht über dem Geräuschpegel einer S-Bahn mit 80 Stundenkilometern.

Eignung für kurze Strecken

Auch vor dem Magnetfeld, das den Zug über die Stützen gleiten lässt, brauche niemand Angst zu haben, denn das Streufeld des Transrapid bewege sich in der Größenordnung des Erdmagnetfeldes. Selbst normale Haushaltsgeräte hätten höhere magnetische Streufelder.

Der Transrapid eigne sich besonders auch für kurze Strecken, da er innerhalb von drei Minuten und nach nur 15 Kilometern auf Tempo 430 komme.

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